Guerillafriedhof im Gabar-Gebirge zerstört

Soldaten der türkischen Armee und paramilitärische Dorfschützer haben einen Guerillafriedhof in Şirnex zerstört. Fast hundert Grabsteine wurden zerschlagen, auch ein Gebetshaus wurde niedergerissen.

Nekropolitik in der Türkei

Ein Guerillafriedhof im Gabar-Gebirge ist von Soldaten der türkischen Armee und paramilitärischen Dorfschützern zerstört worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur MA wurden fast hundert Grabsteine zerschlagen. Auf dem Friedhof in der Provinz Şirnex (tr. Şırnak) sind die Leichen gefallener Kämpfer:innen der Volksverteidigungskräfte (HPG) und der Verbände freier Frauen (YJA Star) begraben. Die Grabstätte befindet sich in der Nähe des Dorfes Basret, das in den 1990er Jahren aus „Sicherheitsgründen“ entvölkert wurde. Auch ein Gebetshaus und eine sanitäre Anlage am Rande des Friedhofs wurden niedergerissen. Ein Generator und Küchengeräte, die von Menschen aus der Bevölkerung zu dem Friedhof gebracht worden waren, wurden gestohlen. Die Dorfschützer waren laut MA in der Gegend, um Bäume zu fällen.

Nekropolitik: Krieg gegen die Toten

Der türkische Staat verwüstet systematisch Gräber von Guerillakämpfer:innen. Die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung sollen aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis gelöscht und die Gesellschaft durch den Umgang mit den Toten und ihren Gräbern gedemütigt und demoralisiert werden. Laut einem Bericht der in London ansässige Beobachtungsstelle für Gerechtigkeit in Mesopotamien zwischen 2015 und 2020 mindestens 1.644 Gräber vollständig zerstört und 2.926 weitere beschädigt worden.

Foto © MA