Friedhof in Gever zum siebten Mal verwüstet

Ein Friedhof mit Gefallenengräbern in Gever ist zum siebten Mal verwüstet worden. In unmittelbarer Nähe des Friedhofs befindet sich eine Polizeistation.

In der nordkurdischen Kreisstadt Gever (Yüksekova, Provinz Colemêrg/Hakkari) ist ein Gefallenenfriedhof verwüstet worden. Es ist bereits das siebte Mal seit der im März 2016 ausgerufenen 79-tägigen Ausgangssperre, dass der Friedhof geschändet wird. Auf dem Friedhof im Viertel Orman liegen neben Kämpferinnen und Kämpfern der kurdischen Guerilla und der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ auch Opfer des IS-Massakers von Pirsûs (Suruç) im Jahr 2015 begraben, darunter der Englischlehrer Süleyman Aksu. Sein Grab war bereits im vergangenen Jahr verwüstet worden, das Haus seiner Familie wurde nach dem Anschlag von Pirsûs bei der Ausgangssperre in Gever zerstört. Bei dem Angriff in der vergangenen Nacht wurden die Friedhofsmauer eingerissen und Grabsteine zertrümmert. Auch die Blumenbeete auf den Gräbern wurden verwüstet.

In unmittelbarer Nähe des Friedhofs befindet sich eine Polizeistation. Bei dem letzten Angriff im April 2019 hatte laut Augenzeugenberichten ein Bagger die Gräber unter dem Schutz polizeilicher Sondereinheiten mit Panzerfahrzeugen nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Dabei wurden die Friedhofsmauern eingerissen und Grabsteine, auf denen die Bezeichnung „Şehîd“ (kurdisch für Gefallene/r) stand und kurdische Symbole abgebildet waren, zerbrochen.