Ermordete Journalistin Gülistan Tara in Silêmanî verabschiedet

In Silêmanî hat eine Gedenkfeier für die von einer türkischen Drohne getötete Journalistin Gülistan Tara stattgefunden. Der Leichnam wird für die Bestattung an ihren Geburtsort Êlih nach Nordkurdistan überführt.

Türkischer Drohnenterror

Die vom türkischen Staat in der Region Kurdistan im Irak ermordete Journalistin Gülistan Tara ist mit einer Gedenkfeier im Azadî-Park in Silêmanî nach Nordkurdistan verabschiedet worden. Die Beerdigung soll an ihrem Geburtsort Êlih (tr. Batman) stattfinden.

Gülistan Tara, die seit 24 Jahren für freie kurdische Medien arbeitete, ist am 23. August durch einen türkischen Drohnenangriff getötet worden. Bei dem Angriff kam auch die junge Medienschaffende Hêro Bahadîn ums Leben, sie wurde am vergangenen Freitag in Silêmanî beerdigt. Sechs weitere Personen wurden bei dem Luftangriff auf ein Auto der Produktionsfirma Chatr verletzt.

Der Chatr-Direktor Kemal Heme Reza sagte auf der Gedenkfeier, die gezielte Ermordung der Journalistinnen reihe sich ein in eine Kette von Verbrechen, die der türkische Staat seit Jahren in Südkurdistan begehe. „Wir sehen den Angriff als einen weiteren erfolglosen Versuch, die freie Presse zum Schweigen zu bringen“, betonte Reza. „Der türkische Staat hat mit dem Drohnenangriff auf unser Team internationale Rechtsstandards verletzt. Wir kritisieren auch die verzerrte Darstellung des Vorfalls durch die Antiterrorabteilung der PDK, die den Angriff auf Medienschaffende als legitimen Akt deutet.“

Foto (c) Jin TV

Das türkische Verteidigungsministerium hatte unmittelbar nach dem Anschlag eine Beteiligung bestritten. Fünf Tage später hat sich jedoch der Geheimdienst MIT dazu bekannt. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu (AA) berichtete am Mittwoch unter Berufung auf „Sicherheitskreise“ von einer erfolgreichen Geheimdienstoperation, mit der PKK-Terroristinnen in Silêmanî ausgeschaltet worden seien.

Foto (c) Jin TV

„Gülistan Tara und Hêro Bahadîn haben mit ihrer Arbeit Tatsachen öffentlich gemacht und das wahre Gesicht der Feinde Kurdistans aufgedeckt. Unsere Kolleginnen haben versucht, die in Kurdistan begangenen Verbrechen und die Besatzung durch die Türkei weltweit bekannt zu machen“, sagte Kemal Heme Reza. „Wir rufen die internationalen Organisationen und die Ländervertretungen im Irak und in der Kurdistan-Region dazu auf, den Mord an den beiden Journalistinnen als Anlass zu nehmen, das Schweigen zu den Verbrechen des türkischen Staates an Zivilpersonen endlich zu brechen.“