Drohnenterror der Türkei in Kurdistan
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft nach dem tödlichen Anschlag auf Journalistinnen mit einer türkischen Kampfdrohne in der Kurdistan-Region des Irak zu Protesten auf. Unter der Überschrift „Stoppt den Genozid! Keine Unterstützung für die türkische Kriegspolitik!“ fordert der Frauenverband: „Die internationale Gemeinschaft muss sofort handeln und die Partnerschaft mit der Türkei beenden, um die Massaker an den Kurdinnen und Kurden zu stoppen.“
Gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die Frauenbewegung
Weiter heißt es in der Erklärung: „Der türkische Staat führt seit Jahren in den kurdischen Gebieten Südkurdistan (Nordirak), Şengal und Rojava systematische Angriffe durch. Diese Angriffe, die durch die Gewährung von Luftraumfreiheit durch internationale Mächte unterstützt werden, sind nichts anderes als eine Beteiligung an einem Völkermord. Der türkische Staat nutzt diese Freiheit, um Drohnenangriffe durchzuführen, die sich gezielt gegen Zivilist:innen und die kurdische Frauenbewegung richten.
Journalistinnen durch türkische Drohne getötet
Ein besonders verabscheuungswürdiger Vorfall ereignete sich am 23. August 2024, als die beiden kurdischen Journalistinnen Gülistan Tara und Hêro Bahadîn durch einen türkischen Drohnenangriff getötet wurden. Diese feige Tat in der Region Silêmanî hat nicht nur das Leben unschuldiger Journalistinnen gefordert, sondern auch die Meinungsfreiheit und die Wahrheit ins Visier genommen. Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste und sprechen den Angehörigen der Opfer, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Freien Presse sowie dem gesamten kurdischen Volk unser tiefstes Beileid aus.
Die kurdische Identität soll ausgelöscht werden
Solche Taten sind nur möglich, weil internationale Mächte ihre Partnerschaft mit der Türkei aufrechterhalten und damit diese Angriffe und Massaker ermöglichen. Die Angriffe des türkischen Staates sind kein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines systematischen Völkermordplans. Zwischen 1991 und 2024 wurden laut den Community Peacemaker Teams (CPT-IK) durch türkische Angriffe 344 Menschen getötet und 358 verletzt, über 170 Dörfer wurden evakuiert. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Schreckens und der Gewalt, die gegen die kurdische Bevölkerung verübt wird. Während in Rojava und Şengal Selbstverwaltungskräfte und Zivilist:innen massakriert werden, wird in Nordkurdistan, dem türkisch besetzten Teil Kurdistans, ein Krieg gegen die kurdische Sprache und Kultur geführt. Diese Angriffe zielen darauf ab, die Existenz und Identität des kurdischen Volkes vollständig zu zerstören.
Genozidpakt zwischen Ankara, Bagdad und Hewlêr
Am 15. August 2024 trat ein neues Abkommen zwischen Ankara, Bagdad und Hewlêr (Erbil) in Kraft, das als Genozidpakt bezeichnet werden muss. Dieses Abkommen unterscheidet sich von früheren Vereinbarungen dadurch, dass erstmals eine sogenannte kurdische Partei, die PDK, direkt beteiligt ist. Die PDK hat sich in die Rolle des türkischen Außenministers begeben, um die Zustimmung der Kolonialmächte zu diesem Abkommen zu erlangen. Sie brachte nach dem Abschluss des Abkommens die Liquidierung der Selbstverteidigungskräfte YBŞ-YJŞ in Şengal und die Schließung der Freien Presse auf die Tagesordnung. Mit diesem Schritt hat die PDK das Umfeld für neue Angriffe und Massaker geschaffen.
Direkte Folge der Vereinbarung: Mord an Gülistan Tara und Hêro Bahadîn
Der Mord an Gülistan Tara und Hêro Bahadîn ist eine direkte Folge dieser Vereinbarung. Es ist wichtig, dass die internationale Öffentlichkeit versteht, dass dieses neue Genozidabkommen nicht nur gegen die kurdische Freiheitsbewegung gerichtet ist. Es ist ein umfassender Völkermordplan, der darauf abzielt, die kurdische Bevölkerung weltweit zu vernichten. Die Angriffe auf die Föderation von Südkurdistan, die gezielten Angriffe auf Rojava und Şengal und die Bestrebungen, alle Kurdinnen und Kurden zu bekämpfen, zeigen das Ausmaß dieser Bedrohung. Der Plan der türkischen Regierung, unterstützt von der PDK, ist nichts anderes als ein erneuter Versuch, die kurdische Identität und Existenz auszulöschen.
Appell an die internationale Gemeinschaft
Wir rufen daher die kurdische Bevölkerung und die demokratische Weltöffentlichkeit auf, eine klare und entschiedene Haltung gegen Verrat und Völkermord einzunehmen. Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft: Beenden Sie die Unterstützung für die türkische Kriegspolitik und stoppen Sie die Massaker an den Kurdinnen und Kurden! Verweigern Sie die Freiheit des Luftraums, die der Türkei gewährt wird, um Angriffe in Kurdistan durchzuführen. Wer zu diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schweigt, macht sich mitschuldig. Es ist an der Zeit, den Druck auf die internationale Gemeinschaft zu erhöhen und ein klares Zeichen gegen die Massaker zu setzen. Das kurdische Volk wird sich nicht beugen und diesen Völkermordpakt mit größerer Kraft als je zuvor zerschlagen. Wir werden nicht zulassen, dass unsere Identität und unsere Rechte ausgelöscht werden. Unterstützen Sie uns im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte. Schließen Sie sich uns an – gemeinsam sind wir stärker, und gemeinsam können wir diesen Völkermord stoppen! Hoch die internationale Solidarität! Jin Jiyan Azadî!“
Foto: Die ermordete Journalistin Gülistan Tara arbeitete seit 24 Jahren für die freie kurdische Presse