Drohnenterror in Mexmûr: Haci Miraz Eli erliegt Verletzungen

Die Türkei hat am Samstag zum wiederholten Male das Geflüchtetencamp Mexmûr in Südkurdistan bombardiert. Haci Miraz Eli erlitt dabei schwere Verletzungen, denen er heute in einem Krankenhaus erlag.

Haci Miraz Eli ist den Verletzungen erlegen, die er bei dem türkischen Drohnenangriff auf das Camp Mexmûr in Südkurdistan erlitten hat. Die Türkei hat das Lager am Samstag zum wiederholten Mal aus der Luft angegriffen. Nach der Bombardierung protestierten die Menschen aus dem Camp vor dem Sitz des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR). „Mit dem neuerlichen Drohnenangriff auf unsere Flüchtlingsgemeinschaft hat der türkische Staat erneut sein wahres, blutrünstiges Gesicht gezeigt“, sagte Filiz Budak, Ko-Vorsitzende des Demokratischen Volksrats von Mexmûr, bei der Protestaktion. „Doch Angriffe wie diese können uns nicht von unserem Widerstand abhalten. Wir werden nicht zulassen, dass der türkische Aggressor seinen Traum von einem in die Knie gezwungenen kurdischen Volk verwirklicht. Weder die Kurdinnen und Kurden lassen sich zerschlagen, noch ihre Befreiungsbewegung.“

Das Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil), der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des UNHCR, praktisch sind die Vereinten Nationen allerdings nur noch nominell präsent. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück.

Die Türkei hat Camp Mexmûr schon häufig bombardiert. Neben Drohnen wurden dabei auch Kampfflugzeuge eingesetzt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnet das Flüchtlingslager als „Terroristennest“ und begründet die Angriffe mit dem vorgeblichen Vorliegen einer Selbstverteidigungslage für sein Land. Mehrmals drohte der Diktator bereits mit einer „Säuberung des Terrorsumpfs“ Mexmûr, auch im Zusammenhang mit der seit Mitte April andauernden Invasion in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna. Die internationale Gemeinschaft schweigt zu den Verbrechen Erdoğans.

Am frühen Samstagmorgen hat zudem ein Luftangriff auf ein Auto in der Nähe von Silêmanî stattgefunden, fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen geht auch dieser Angriff auf das Konto der Türkei.