Dörfer seit Tagen ohne Wasser

Tausende Menschen in Şirnex sind von der Wasserversorgung abgeschnitten, weil Rechnungen nicht bezahlt werden konnten. „Wir könnten sie auch nicht zahlen, wenn wir das ganze Dorf verkaufen würden“, sagt ein Dorfvorsteher.

Mehrere Dörfer in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) sind seit Tagen ohne Wasser. Weil die Stromrechnungen nicht gezahlt werden konnten, wurde vor einer Woche der Strom für die Wasserversorgung abgedreht. Betroffen sind mehrere Dörfer in den Landkreisen Silopî und Basan (Güçlükonak).

Tausende Menschen in diesen Dörfern sind von der Wasserversorgung abgeschnitten. In einigen Dörfern holen die Menschen Wasser von kilometerweit entfernten Orten. In anderen Dörfern gibt es nicht einmal diese Möglichkeit.

Für Ahmet Erdem, den Vorsteher des Dorfes Celikan (Yağmurkuyusu), ist die Unterbrechung der Wasserversorgung untragbar. Gemeinsam mit anderen Dorfvorstehern hat er beim Landrat in Basan vorgesprochen, auch mit dem Versorgungsunternehmen DEDAŞ wurde das Gespräch gesucht. Erreicht haben die Dorfvertreter nichts.

Selbst wenn wir das Dorf verkaufen würden

Sein Dorf soll eine Rechnung von 403.000 TL zahlen. In anderen Dörfern liegen Forderungen in Höhe von bis zu 700.000 TL vor. „Selbst wenn wir das ganze Dorf verkaufen sollten, kriegen wir nicht so viel Geld zusammen“, sagt Erdem. Die Forderungen beziehen sich auf den Zeitraum der letzten zehn Jahre. Im Dorf gibt es zwanzig Häuser, die Menschen nutzen jetzt das Wasser aus einem nicht sehr sauberen Teich.

„Wir sollen den Strom bezahlen, den Menschen verbraucht haben, die inzwischen längst tot sind“, so der Dorfvorsteher. „Nicht einmal der Bedarf der Kinder, die zur Schule gehen, wird gedeckt. Das ist grausam. Unsere Tiere leiden darunter. Es gibt keine Quelle, von der wir Wasser holen können. Wir haben gefordert, dass in jedem Haus Zähler eingebaut werden, aber auch das wurde abgelehnt.“