Demonstration in Şengal: Autonomierat stellt Forderungen

In Şengal hat eine Demonstration gegen die forcierte Auflösung der selbstverwalteten Strukturen stattgefunden. Der Autonomierat Şengal appellierte an den Irak, die ezidischen Sicherheitskräfte im Rahmen der bestehenden Gesetze offiziell anzuerkennen.

In Şengal haben Tausende Ezidinnen und Eziden gegen die Angriffe der irakischen Regierung protestiert. Zu der Demonstration hatte der Autonomierat von Şengal aufgerufen. Die Demonstrant:innen skandierten „Em şer naxwazin, aşitî dixwazin” (Wir wollen keinen Krieg, wir wollen Frieden), „Bijî Berxwedana Şengalê” (Es lebe der Widerstand in Şengal) und „Bimre Xiyanet” (Nieder mit dem Verrat) und machten ihren Protest gegen die geplante Auflösung der selbstverwalteten Sicherheitskräfte Asayîşa Êzîdxanê deutlich.

Der Demonstrationszug führte bis zur Zekî-Şengalî-Kreuzung. Dort verlas Xelef Şengalî eine Erklärung im Namen des Autonomierats: „Als ezidische Gemeinschaft lehnen wir das von der PDK und der Kadhimi-Regierung am 9. Oktober 2020 unterzeichnete Abkommen als Versuch ab, Şengal wieder in den wehrlosen Zustand vor 2014 zurückzuversetzen. Dieses Abkommen richtet sich gegen die Rechte der Ezidinnen und Eziden und gegen alle ezidischen Kräfte, die sich gegen den Genozid wehren. Mit den von Kadhimi befohlenen jüngsten Angriffen soll Şengal entvölkert werden. Die Türkei und die internationalen Mächte wollen Şengal zu einem Konfliktzentrum machen. Wir rufen alle auf, sich gegen die Angriffe zu positionieren.“

In der Erklärung des Autonomierats wird die Auflösung der nach dem IS-Genozid von 2014 aufgebauten Sicherheits- und Verteidigungskräfte abgelehnt. Die USA werden aufgefordert, gegen die Verletzung der Rechte der ezidischen Gemeinschaft zu intervenieren. An den Irak appelliert der Autonomierat, die Asayîşa Êzîdxanê im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung offiziell anzuerkennen. Außerdem wird ein Ausschuss zur Untersuchung der Geschehnisse zum Zeitpunkt des IS-Überfalls auf Şengal gefordert, die Verantwortlichen für den Rückzug der irakischen Truppen und der PDK-Peschmerga sollen vor Gericht gestellt werden.

Weiter erklärte Xelef Şengalî: „Die Delegation, die vor ein paar Tagen Kadhimi besucht hat, repräsentiert nicht Şengal, sie wurde von der PDK und dem Ninova-Operationsverantwortlichen organisiert. Wir rufen Babê Şêx auf, keine politische Partei und Kraft zu unterstützen und allen Ezidinnen und Eziden gegenüber die gleiche Nähe zu zeigen.“