In Berlin startete ein dreitägiger Zeltprotest gegen die Angriffe auf die Region Şengal. Die Aktivist:innen fordern von der Bundesregierung ein Ende ihrer Ignoranz gegenüber der Situation in der ezidischen Region in Südkurdistan.
In Berlin steht seit Montag ein Protestzelt vor dem Bundestag. Die Aktivist:innen des ezidischen Frauenrats, der Frauenrats Dest-Dan und des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Berlin protestieren drei Tage lang zwischen 15.00 und 18.00 Uhr gegen die irakischen Angriffe auf die südkurdische Şengal-Region und ihre Sicherheits- und Verteidigungskräfte.
Die Aktivist:innen erinnerten daran, dass hinter den irakischen Angriffen die Türkei stehe, und forderten unter dem Hinweis der immer wieder stattfindenden Drohnenangriffe, dass die türkische Aggression gegen Şengal umgehend gestoppt werden müsse.
Die Dachorganisation der ezidischen Frauenräte (SMJÊ) erklärte: „Seit dem 2. Mai bis heute greift das irakische Militär die ezidische Stadt Şengal (Sindschar) an. Die Angriffe richten sich gegen die Stellungen der Asayîşa Êzîdxanê und die Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ). Dass der irakische Angriff auf Şengal parallel zur türkischen Invasion gegen Avaşîn und Zap erfolgt, zeigt, dass eine Koordinierung unter der Führung des Erdoğan-Regimes stattfindet.“ Weiter führte der Verband aus: „Die Kadhimi-Regierung (Irakische Regierung) verfolgt mit dieser gemeinsam mit der Türkei durchgeführten Militäraktion ein Ziel: Die ezidische Identität durch Massaker und Femizide auszulöschen. Die Existenz und die Freiheit der Ezid:innen wird von der Türkei als Bedrohung betrachtet. Erdoğans Vernichtungsplan zielt auf die kurdische Bevölkerung im Nahen Osten ab. Diese Ambitionen Erdoğans und seiner faschistischen Verbündeten, der MHP und der dschihadistischen Söldnergruppen, werden von der NATO, der EU und vor allem von der Bundesregierung unterstützt.“ SMJÊ forderte ein Ende des Schweigens und der Ignoranz der europäischen Regierungen gegenüber dem Krieg gegen die Kurd:innen.
Die Aktion wird bis zum 10. Mai weitergehen.