In der Region Zînê Wertê in den südkurdischen Qendîl-Bergen bahnt sich ein innerkurdischer Konflikt an. Ende März begann die PDK (Partiya Demokrata Kurdistanê, Demokratische Partei Kurdistans) Truppen nach Zînê Wertê zu verlegen und bedroht damit die Sicherheit der Guerillaregion Qendîl.
Nach den türkischen Luftangriffen von Mittwoch auf den Ort sowie das Flüchtlingslager Mexmûr südwestlich von Hewlêr (Erbil) mit jeweils drei toten Zivilistinnen und HPG-Mitgliedern hat sich die Situation weiter verschärft. Insbesondere vor dem Hintergrund, da die Information über den Standort der dreiköpfigen Guerillagruppe aus dem Peschmerga-Stützpunkt der PDK in Zînê Wertê an die türkische Armee übermittelt wurde. Ganz offensichtlich haben sich die Türkei und die PDK auf eine Belagerung der Qendîl-Region geeinigt.
Die Bevölkerung der Region und politische Kräfte in Südkurdistan fordern einen Rückzug der PDK. Andernfalls sei ein innerkurdischer Krieg unvermeidlich, befürchten die Menschen. Die Verantwortung dafür trage allein die PDK, die derweil weitere Truppen nach Zînê Wertê verlegt und ihre Stellung auszubauen versucht.
Vor diesem Hintergrund kamen am Sonntag einflussreiche Persönlichkeiten aus Zînê Wertê, Dola Reqe, Dola Şawrê, Dola Pilingan und der Raperîn-Region in der Dorfmoschee in der Ortschaft Dareben zu einem Austausch zur aktuellen Lage zusammen. Bei der Zusammenkunft, an der auch PDK-Vertreter teilnahmen, wurde auf die Anspannung hingewiesen, die in der Region durch die Kräfteverlegung entstanden ist. Alle Teilnehmenden waren sich einig über die Notwendigkeit eines sofortigen Abzugs der PDK.
„Die Präsenz der PDK in dieser Region ist unerwünscht. Damit es nicht zu Problemen kommt und wieder Stabilität einkehrt, muss sie sich zurückziehen”, sagte Mela. Nach dem Treffen äußerte er in einer Ansprache vor der Moschee: „Wir haben den Kräften der Regierungspartei unsere Forderung übermittelt. Wir hoffen, dass sie zeitnah abziehen, damit unsere Region wieder zu einem sicheren Ort wird.” Sollte eine positive Reaktion seitens der PDK möglichst bald jedoch nicht erfolgen, werde man mit Massenaktionen dagegenhalten, kündigte Mela an. „Dazu gehören unter anderem Mahnwachen und Hungerstreiks. Wir werden solange in Aktion bleiben, bis sich diese Kräfte von hier zurückziehen.”