Duran Kalkan: Für die PKK nicht hinnehmbar

Duran Kalkan bezeichnet die Stationierung von PDK-Peschmerga in Qendîl als Kriegsgrund. Die PDK lässt sich von den USA und der Türkei instrumentalisieren, um von Qendîl aus die türkische Besatzungsoperation in Bradost zu unterstützen.

Duran Kalkan hat sich als Mitglied des Exekutivkomitees der Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) zur Situation in Zinê Wertê in den Qendîl-Bergen geäußert. In einem TV-Programm bei Medya Haber bezeichnete er die Stationierung von Peschmerga-Einheiten durch die PDK als Kriegssituation und sagte: „Dafür verantwortlich sind nicht wir. Für die PKK ist das nicht hinnehmbar.“

In Zinê Wertê sind am Mittwoch drei Guerillakämpfer bei einem türkischen Luftangriff ums Leben gekommen. Zuvor hatte die PDK dort Peschmerga-Einheiten mit schweren Waffen stationiert. Die Guerillagruppe hatte das PDK-Camp aufgesucht und übermittelt, dass die Peschmerga-Präsenz in unmittelbarer Nähe zu den Guerillagebieten nicht richtig sei. Nach dem Gespräch hatte die Gruppe außerhalb des Camps die weiteren Entwicklungen abgewartet, woraufhin der türkische Luftschlag erfolgte. Duran Kalkan kommentierte das Geschehen mit den Worten: „Die PDK führt aus, was die USA und der türkische Staat wollen.“

Es werde versucht, einen innerkurdischen Krieg zu entfachen, sagte Kalkan: „Auf Wunsch der USA und des türkischen Staates wird der PKK und der Guerilla, die den kurdischen Befreiungskampf führt, auf der Seite des Feindes der Krieg erklärt. Eine andere Beschreibung gibt es dafür nicht. Es ist eine Kriegssituation entstanden und die Verantwortung dafür tragen nicht wir.“

Duran Kalkan führte weiter aus: „Die PDK hat Einheiten in die Schlucht bei Zinê Wertê verlegt und versucht offenbar, dort einen Militärstützpunkt zu errichten. Als Begründung wird das Coronavirus herangezogen, angeblich soll damit die Bewegung eingeschränkt werden, aber es besteht überhaupt kein Zusammenhang. Das Gebiet liegt nicht an der Grenze, sondern innerhalb Südkurdistans. Es ist ein Ort zur Sicherung von Qendîl.

Die PDK wollte bereits im vergangenen Frühjahr auf Druck des türkischen Staates in Bradost und Xinêre neue Stützpunkte errichten. Wir haben sie damals verwarnt. Wir haben gesagt, dass diese Schritte gefährlich und ein Kriegsgrund sind. Wir haben uns sehr eindeutig dazu verhalten. Es wäre wirklich so gewesen. Die PDK hat dann nichts gemacht. Seit einem Jahr ist es zu keinen solchen konfliktbehafteten Entwicklungen gekommen. Der gesunde Menschenverstand hatte sozusagen Überhand gewonnen. Das Geschehen jetzt in Wertê ist etwas ähnliches, es ist die Fortsetzung und birgt dieselbe Gefahr.

Es handelt sich um eine militärische Bewegung, mit der der Angriff des türkischen Staates auf die Region Bradost von Qendîl aus unterstützt werden soll. Anders lässt es sich nicht erklären. Die Sicherheit von Qendîl wird damit aufgehoben. Was wir letztes Jahr zu Bradost gesagt haben, gilt auch für Wertê.

Wir hoffen, dass die PDK diese Haltung aufgibt. Das Gebiet ist vor zwanzig Jahren in dem Krieg im Jahr 2000 der Guerilla zugefallen. Vorher war es kein PDK-Gebiet, sondern YNK-Gebiet. Die PKK hat im Rahmen ihrer Beziehungen mit der YNK seit Jahren zugelassen, dass sich dort eine kleine Peschmerga-Einheit der YNK aufhält. Warum ist die PDK gekommen, warum haben die YNK-Peschmerga das nicht verhindert? Das ist eine unverständliche Situation. Handelt es sich um eine ausgemachte Sache? Ist die YNK in den Plan eingebunden? Das muss erklärt werden, es muss aufgeklärt werden.

Das Gebiet steht seit zwanzig Jahren unter der Kontrolle der Guerilla, aber die PKK hat sowohl Bewegungen der PDK und YNK zugelassen als auch die Nutzung der Region durch die Bevölkerung. Sie hat sogar die Präsenz einer kleinen Peschmerga-Einheit der YNK erlaubt. Die jetzige Entwicklung soll einen innerkurdischen Krieg provozieren. Es bedeutet, sich zum Element des geplanten Vernichtungsangriffs gegen die PKK zu machen.

Die PKK wird das nicht hinnehmen. Sie wird dagegen kämpfen und alles ins Auge fassen, das sollte klar sein. Alle kurdischen Patrioten und Intellektuellen müssen erkennen, dass die Schuld nicht bei der PKK liegt und die PKK angegriffen worden ist. Die PDK ist nicht in ein leeres Gebiet gekommen, es handelt sich um ein von der PKK kontrolliertes Gebiet, mit dem die PDK nichts zu tun hat und in dem sie eine Militäroperation gestartet hat. Es handelt sich also um einen Angriff, um das wichtigste Sicherheitsgebiet der PKK einzunehmen. Dagegen wird sich die PKK verteidigen. Dafür kann niemand die PKK verantwortlich machen. Wir hoffen und glauben, dass sich wie im vergangenen Jahr wieder der gesunde Menschenverstand durchsetzt.“