Abordnung aus Bakur tagt mit Intellektuellen in Silêmanî

Eine Abordnung politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Nordkurdistan hat sich in Silêmanî eingefunden, um mit Intellektuellen Gespräche zur Förderung einer innerkurdischen Einheit zu führen.

In der südkurdischen Metropole Silêmanî (Sulaimaniyya) hat sich am Samstag eine Delegation mehrerer kurdischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Bakur (Nordkurdistan) eingefunden, die die Aufgabe hat, Öffentlichkeitsarbeit für eine innerkurdische Einheit zu leisten. In diesem Sinne findet im Dawa-Hotel eine Zusammenkunft statt, an der zahlreiche Intellektuelle, Kunstschaffende, Akademiker*innen, Vertreter*innen der politischen Parteien in Başûr (Südkurdistan) sowie bekannte Persönlichkeiten teilnehmen. Vergangene Woche war es in Silêmanî bereits zu einer ersten Zusammenkunft auf Parteiebene gekommen. Gestern besuchte die Delegation das von der Außenwelt abgeschottete Flüchtlingslager Camp Mexmûr.

Die Eröffnungsrede wurde von Müzeyyen Güneş, der Ko-Vorsitzenden der HDP-Vertretung in Hewlêr (Erbil) gehalten. Die Politikerin betonte, dass die Einheit der Kurden die wichtigste Notwendigkeit für die Zukunft des kurdischen Volkes darstellt und benannte die Ziele der Veranstaltung.

Der Ko-Vorsitzende des Demokratischen Gesellschaftskongresses DTK, Berdan Öztürk, forderte, dass die innerkurdische Einheit den belangvollsten Punkt auf der Agenda der Kurden darstellen sollte. „Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit, mit der sich nicht nur Parteien auseinandersetzen sollten. Alle Ebenen der Gesellschaft müssen in diesen Prozess eingebunden werden.“

Nach weiteren Redebeiträgen gingen die Teilnehmenden des Treffens auf Visionen und Perspektiven für den Aufbau der kurdischen Einheit ein. Der Linguist und Politiker Mihemed Emîn Pêncwînî legte den Schwerpunkt auf die Besatzungsangriffe der Türkei in allen Teilen Kurdistans und wies darauf hin, dass die Entwicklungen in Bakur mit negativen Auswirkungen auf die übrigen kurdisch besiedelten Gebiete in der Region übergreifen werden.

Der Gorran-Politiker und ehemalige irakische Parlamentsabgeordneter Serdar Abdullah sprach die immer wieder von der türkischen Regierung erwähnte Vision für das Jahr 2023 an: Hundert Jahre nach Gründung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk soll die Türkei nach Erdoğan'scher Façon umgestaltet worden sein. Das Projekt beinhaltet unter anderem eine Ausweitung der türkischen Staatsgrenzen entsprechend des Nationalpakts Misak-i Milli einschließlich von Mosul und Nordsyrien. „Die Grundlage für die Träume Erdoğans bildet der angestrebte kurdische Genozid. Die einzige Antwort darauf kann nur unsere Einheit sein.“