Şirnex: 48 Gräber von „Unbekannten“ auf zwei Friedhöfen

Auf zwei verschiedenen Friedhöfen in Şirnex und Cizîr befinden sich die Gräber von 48 „unbekannten“ Kämpferinnen und Kämpfern der HPG und YPS.

Während der Ausgangssperren in den Jahren 2015/16 und dem Widerstand für demokratische Autonomie ermordete der türkische Staat hunderte Menschen. Auch Kämpferinnen und Kämpfer fielen bei der Verteidigung der Stadtviertel. Viele von ihnen wurden als „unbekannte Tote“ in anonymen Gräbern beigesetzt und so dem Gedenken der Bevölkerung und ihrer Angehörigen entzogen. Die Städte Cizîr (tr. Cizre) und Silopiya (Silopi) in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) waren Zentren des Widerstands. So sind viele der anonymen Gräber dieser Kämpferinnen und Kämpfer auf den Friedhöfen der Region zu finden.

Eher Massengräber als Friedhöfe“

Auf dem Friedhof im Viertel Konutlar der Stadt Şirnex sind nach Recherchen der Nachrichtenagentur Mezopotamya 36 solcher Gräber zu finden, auf dem Yafes-Friedhof in Cizîr sind es zwölf. Bei den Toten handelt es sich um Mitglieder der Volksverteidigungskräfte HPG, aber auch der zivilen Verteidigungseinheiten YPS, die beim Kampf um die Städte gefallen sind. Auf dem Friedhof von Şirnex befinden sich Gräber von HPG-Kämpfern, die in den letzten Monaten ums Leben gekommen sind. Diese wurden von Sicherheitskräften einfach in die Gräber geworfen und verscharrt. Der Friedhof erinnert eher an ein Massengrab als einen Ort der Bestattung. Anwohner berichten, dass die Toten in der Regel nachts vergraben werden.

Immer noch mindestens 14 Leichen in Cizîr vermisst

Nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen sind während der 79 Tage lang andauernden Ausgangssperre in Cizîr mindestens 288 Menschen getötet worden. 177 von ihnen wurden in den Kellern drei verschiedener Gebäude von türkischen Sicherheitskräften verbrannt. Dieses Verbrechen ging unter dem Begriff „die Todeskeller von Cizîr“ ins historische Gedächtnis ein. 14 der Getöteten sind weiterhin vermisst. Nach langwierigen DNA-Prozeduren gelingt es Angehörigen immer wieder, Angehörige zu identifizieren. Diese werden dann exhumiert und erneut im Familienkreis beigesetzt.