Dilxwaz Teyi kämpft im Guerillawiderstand an der südkurdischen Zap-Front gegen die türkische Invasion und war ein Weggefährte der 17 durch Chemiewaffeneinsatz gefallenen Kämpfer:innen. Im ANF-Gespräch berichtet er über seine Erfahrungen an der Front.
Teyi erinnert an den Beginn der Operation im April 2022 und an den Widerstand dagegen. Er berichtet vom Einsatz unkonventioneller Bomben und chemischer Waffen: „Ich war selbst in den Kampfgebieten und wurde Zeuge vieler Dinge. Der Feind versuchte, den Widerstand im Zap mit all den Waffen und der Technologie, über die er verfügt, zu brechen, aber es gelang ihm nicht. Er startete schwere Angriffe, um sich für die Niederlagen der vergangenen Jahre in der Zap-Region zu rächen, aber die Freundinnen und Freunde hatten Vorkehrungen getroffen.
„Der Feind hatte nicht mit Widerstand auf diesem Niveau gerechnet“
An einigen Gipfeln, insbesondere in Şikefta Birîndara, wurde versucht, die Freund:innen einzuschließen. Şikekefta Birîndara bereitete dem Feind große Sorgen, denn er hatte in keinem anderen Gebiet eine ähnliche Niederlage erlitten. Was taten die Widerstandskämpfer:innen in Şikefta Birîndara angesichts dieser Situation? Unter der Führung ihrer mutigen Kommandant:innen führten sie viele Aktionen durch, und der Feind war tagelang dort nicht einmal in der Lage, seine Leichen zu bergen. Ich selbst habe an diesem Widerstand teilgenommen, und keiner der Soldaten hatte erwartet, dass ein Widerstand auf diesem Niveau stattfinden würden. Sie dachten, sie könnten unsere Beweglichkeit mit ihrer Technik brechen. Sie dachten, dass wir uns nur in den Tunneln verstecken würden. Sie hätten nie erwartet, dass so viele Aktionen stattfinden würden, dass unsere Freund:innen zu den Leichen der Soldaten stürmen und ihre Waffen holen würden und dass sie so viele Hubschrauber abschießen würden. Dank dieser Aktionen konnte der Feind monatelang nicht vorrücken.
„Der türkische Staat versucht, seine Niederlage als Sieg darzustellen“
Es gab Tausende von Luftangriffen, und bei diesen Luftangriffen setzte der Feind Giftgas ein. Wir wissen am besten, was sie benutzt haben, als sie den Gipfel angriffen. Das wurde auch alles auf Videos veröffentlicht. Jeder, ob Freund oder Feind, weiß jetzt, was die türkische Armee tut. Da der türkische Staat nicht den Mut hatte, gegen die apoistischen Kämpfer:innen direkt vorzugehen, griff er zu solchen Waffen. Als er schließlich feststellte, dass er mit Chemiewaffen keinen Erfolg haben würde, griff er zu taktischen Nuklearwaffen. Wann wurden diese Waffen bisher eingesetzt? Wäre der Krieg gegen die Guerilla im Zap gegen einen Staat geführt worden, hätte dieser Staat im ersten Monat kapituliert. Doch niemand konnte vorhersehen, dass die Guerilla so lange Widerstand leisten würde. Der türkische Staat versucht jedoch weiterhin, seine Niederlage als Sieg darzustellen.“
„57 tote Soldaten an einem Tag“
Der Guerillakämpfer spricht von den schweren Verlusten der türkischen Armee: „Die Freund:innen haben innerhalb eines Tages 57 türkische Soldaten getötet. Aber der türkische Staat verheimlichte diese Tatsachen sogar vor seiner eigenen Bevölkerung. Er verbrannte seine eigenen Soldaten. Es wird so viel von Recht geredet, aber bei einem gerechten Krieg würde so etwas nicht geschehen und es würden keine Nuklearwaffen eingesetzt.“
„Sogar Absauganlagen wurden vom Gas verätzt“
Teyi unterstreicht, dass der Widerstand in Şikefta Birîndara eine deutliche Antwort auf die verbrecherische Kriegsführung der türkischen Armee gegeben habe: „Die Widerstandskämpfer:innen von Şikefta Birîndara setzten mit ihrer Haltung aber nicht nur ein Zeichen gegenüber dem türkischen Staat, sondern auch der NATO gegenüber. Wir haben es selbst erlebt, wie wir mit chemischen Waffen vergiftet wurden. Wie kann das immer noch geleugnet werden? Am Tepê Cûdî bei Şikefta Birîndara wurden besonders intensiv Chemiewaffen eingesetzt. Das vom Feind eingesetzte Gas zerstörte sogar die Generatoren und Absauganlagen unserer Freund:innen. Sogar die Absauganlage in den Händen der Freund:innen schmolz dahin. Hulusi Akar (türkischer Verteidigungsminister) behauptete, sie hätten Pfeffergas eingesetzt. Wir fragen uns: Wie kann ein Gas wie Pfeffergas sogar einen Generator zerstören und Absauganrichtungen wegätzen? Wir haben Jahre in den Städten mit der Polizei gekämpft und wissen sehr genau, wie Pfeffergas wirkt. Es wurden Bomben eingesetzt, die als Pfeffergas bezeichnet wurden, aber Giftgas beinhalteten. So wird versucht, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.“
„Der Staat hat alles unternommen, um die Niederlage zu verschleiern“
Teyi unterstreicht, der türkische Staat habe alles unternommen, um seine Niederlage zu verschleiern: „Wann immer eine Kobra oder ein Sikorsky in Şikefta Birîndara abgeschossen wurde, kamen sofort Kampfflugzeuge und bombardierten die Absturzstelle. Sie haben auch die Leichen der Soldaten in diesen Hubschraubern zerstört. Sie beschossen in Şikefta Birîndara die Leichen vieler Soldaten oder steckten sie in Säcke und warfen sie weg.
„Soldaten kämpfen untereinander, um nicht in die Tunnel gehen zu müssen“
Gegen all diese unmenschlichen Praktiken der türkischen Armee haben die Freund:innen mit ihren Kalaschnikows in den Händen das türkische Militär an den Rand der Niederlage gebracht. Während die Soldaten vor Angst untereinander kämpften, um nicht in die Tunnel zu gehen, stellten sich unsere Genoss:innen ihnen unter der Parole ‚Kapitulation ist Verrat‘ entgegen. Im Geist aller Unterdrückten und von Bêrîtan waren sie bis zum Ende zum Sieg entschlossen."