Haus in Mawet von türkischer Luftwaffe zerstört

In einem Dorf in Südkurdistan ist ein Wohnhaus von der türkischen Luftwaffe in Trümmer gebombt worden. Nur durch Zufall befand sich dort niemand.

In einem Dorf in Südkurdistan ist ein Wohnhaus von der türkischen Luftwaffe angegriffen worden. Verletzt wurde niemand, da sich zum Zeitpunkt des Luftschlags keine Menschen vor Ort befanden. Von dem Haus sind allerdings nur noch Trümmer übrig.

Nach Angaben der Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (CPT) fand der Angriff in der Ortschaft Gelale bereits in der Nacht zum Montag statt. Das bombardierte Haus sei um etwa 1.35 Uhr Ortszeit von einem Kampfflugzeug ins Visier genommen worden. „Glücklicherweise befanden sich zum Zeitpunkt des Bombardements keine Menschen im Haus“, sagte CPT-Vertreter Kamaran Osman.

Unbewohnt sei das Haus aber nicht gewesen. Der Besitzer halte sich derzeit in seinem Stadthaus in Silêmanî auf, doch ein Sohn des Mannes sei im Dorf gewesen. Nur weil die Ofenheizung ausfiel, habe er zusammen mit mehreren Gästen bei einem Nachbarn übernachtet. Das Haus hätten sie weniger als eine Stunde vor dem Luftangriff verlassen.

 

Das Dorf Gelale liegt an den Ausläufern des Assos-Gebirges und befindet sich in der Gemeinde Mawet. Der Ort gehört verwaltungstechnisch zur Stadt Şarbajêr im Norden des Gouvernements Silêmanî und liegt gut 200 Kilometer vom türkischen Staatsgebiet entfernt. Dennoch greift die türkische Armee die Gegend unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung immer wieder mit Kampfflugzeugen oder Drohnen an. Bei einer Luftangriffswelle Anfang Januar war es in den Dörfern von Mawet und Umgebung zu massiver Zerstörung ziviler Infrastruktur gekommen.

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee in Südkurdistan, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung richten und hunderte Opfer forderten. Allein 2023 sind nach Recherchen der Community Peacemaker Teams mindestens elf Zivilpersonen bei türkischen Luftangriffen getötet worden, dreizehn weitere wurden verletzt. Im Jahr davor zählte die Organisation sogar zwanzig Tote und 58 Verletzte infolge des Luftterrors der Türkei in Südkurdistan. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.