Zivilist bei türkischem Luftangriff in Südkurdistan getötet

Bei einem türkischen Luftangriff auf ein Dorf in Südkurdistan ist ein Zivilist getötet worden, mindestens eine weitere Person wurde verletzt.

Bei einem türkischen Luftschlag auf die Kurdistan-Region Irak (Südkurdistan) ist ein Zivilist getötet worden, ein weiterer Mensch wurde verletzt. Der Angriff ereignete sich am frühen Dienstagmorgen in der Dorfgemeinde Bamernê. Eine dritte Person wird vermisst. Es handelt sich offenbar um einen Begleiter des Getöteten.

Wie die in Südkurdistan tätige Nachrichtenagentur RojNews aus örtlichen Behördenkreisen erfuhr, handelt es sich bei dem Toten um einen 34 Jahre alten Angehörigen des Gulye-Stammes, der in der Kleinstadt Batîfa lebte. Der Verletzte soll ein zehn Jahre jüngerer Hirte sein, der zum Zeitpunkt des von türkischen Kampfflugzeugen verübten Angriffs in der Region eine Tierherde weidete. Er wurde in ein Krankenhaus in Dihok gebracht.

Bamernê gehört verwaltungstechnisch zum Gouvernement Dihok und liegt westlich von Amêdî (Amediye). In der Dorfgemeinde befindet sich ein auf dem Gelände des alten Flughafens errichteter Stützpunkt der türkischen Armee, der als logistische Ausgangsbasis genutzt wird. Bedingt durch die Invasion der Türkei kommt es dort häufig zu Luft- und Bodenangriffen auf zivile Siedlungsgebiete, die von der türkischen Führung als „PKK-Lager“ ausgewiesen werden. Vergangenes Jahr waren bei einem Drohnenangriff in Bamernê zwei Kinder von der türkischen Armee getötet worden.

Der Name des bei dem Luftangriff in Bamernê getöteten Mannes wurde mit Ali Cemil Kelaş (r.) angegeben. Das linke Bild zeigt eine Rauchwolke in dem Ort nach dem Einschlag.


Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee in Südkurdistan, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung richten. Nach Recherchen des Nationalkongress Kurdistan (KNK) sind in den vergangenen acht Jahren rund 200 Zivilpersonen in der KRI bei Angriffen der Türkei ums Leben gekommen, mehr als 200 weitere wurden verletzt. 2022 erwies sich nach Angaben der Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (ehemals „Christian Peacemaker Teams“, kurz: CPT) als das blutigste Jahr. Mindestens zwanzig Zivilpersonen, darunter sechs Kinder, wurden bei türkischen Bombardements getötet, 58 weitere sind verletzt worden. Die Regierungen westlicher Staaten erheben dagegen keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.