Die Türkei greift seit Jahren die Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan an. Im April 2022 wurde eine umfassende Operation in den Guerillaregionen Zap, Metîna und Avaşîn gestartet. Da die Invasion nicht den gewünschten Erfolg erzielen konnte, versucht der türkische Staat, sich über die vom Barzanî-Clan dominierte PDK (Demokratische Partei Kurdistans) in diesem Gebiet festzusetzen. Kräfte der PDK errichten neue Stützpunkte und bauen Militärstraßen für die türkischen Truppen. Um der Türkei freien Zugang zu gewähren, wird die Dorfbevölkerung aus den betroffenen Gebieten vertrieben. Nach Angaben des in der Kurdistan-Region Irak lebenden Journalisten Baran Germiyanî sind bereits 158 Dörfer geräumt wurden und mindestens 600 Dörfer von der Räumung bedroht, weil die PDK während der laufenden türkischen Angriffe Druck ausübt.
In einem Gespräch mit Zeynep Durgut von der Nachrichtenagentur MA erklärte Germiyanî, dass die Türkei in der Region nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt habe und die PDK der Türkei mit ihrer Entvölkerungspolitik den Weg freimacht. Germiyanî sagte: „Nicht nur die Menschen, sondern auch die Natur der Region ist von den eingesetzten Chemiewaffen betroffen. Der türkische Staat greift die kurdische Existenz und die Natur an. Aufgrund dieser seit zwei Jahren andauernden Angriffe sind die Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Felder zu bestellen. In nur zwei Jahren hat die PDK 158 Dörfer auf Verlangen der Türkei geräumt. Derzeit sind mehr als 600 Dörfer in diesen Regionen, in denen der Krieg weitergeht, von der Evakuierung bedroht. Die Menschen in diesen Dörfern leben von der Viehzucht und der Landwirtschaft. Die Angriffe mit chemischen Waffen haben die Viehzucht und den Ackerbau zum Erliegen gebracht. Darüber hinaus greifen türkische Soldaten Guerillastellungen in unmittelbarer Nähe der PDK-Stützpunkte an. Die PDK ebnet der Türkei den Weg, die gesamte Region zu besetzen.“