In Paris findet seit Samstag das 2. Kurdische Kulturfestival statt. Das Festival wird vom kurdischen Dachverband CDK-F in Partnerschaft mit dem Institut de Réflexion et d'Études sur le Kurdistan (IREK), dem Verein Arts et Culture du Kurdistan (ACK) und der Fondation Danielle Mitterrand organisiert und von den Kommunen im 10. Arrondissement von Paris, Sarcelles und Bobigny unterstützt. Die Veranstaltungen finden nicht nur in Paris statt, sondern auch in anderen Regionen der Île-de-France. Gewidmet ist das diesjährige Festival Evîn Goyî (Emine Kara), Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl – den Opfern des Attentats vom 23. Dezember 2022 auf die kurdische Community in der Pariser Rue d'Enghien.

Am Dienstag stand eine Dengbêj-Darbietung in Bobigny auf dem Programm. Der Dengbêj-Gesang ist der wichtigste Teil der traditionellen kurdischen Musikkultur. Mit diesem Namen werden Sänger:innen benannt, die Gedichte, Epen und historische Ereignisse der oralen kurdischen Literatur in Form von Liedern wiedergeben. Das Wort leitet sich aus deng (Stimme) und bêj (sagen, sprechen) her. Für das kurdische Volk gilt die orale Literatur als Autobiografie der Gesellschaft, daher werden Dengbêj auch als Historiker:innen betrachtet.

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch den CDK-F und einer Rede des Bezirksbürgermeisters Abdel Sadi, der das Festival als kulturelle Bereicherung für Bobigny bezeichnete und sich bei den Organisator:innen bedankte. Danach traten die kurdischen Musiker:innen auf, darunter bekannte Namen wie Hozan Şemdin, Maruf, Tava Afrine, Diyar und Hozan Serhat, sowie Nachwuchskünstler:innen von der Kulturbewegung TEV-Çand. Im Saal wurden Teppiche und andere Kunstgegenstände aus Kurdistan ausgestellt, außerdem wurde kurdisches Essen angeboten.

Das heutige Programm war Kindern gewidmet und fand im kurdischen Gesellschaftszentrum in Paris statt. Es wurde gemalt und gesungen und mit spielerischen Methoden die kurdische Sprache vermittelt. Zum Abschluss gaben die teilnehmenden Kinder ein kleines Konzert.

Der Donnerstag ist für Ausstellungen rund um das Thema „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) reserviert, der Parole der kurdischen Frauenbewegung, die auch das Losungswort der Revolution in Iran ist. Den Abschluss des Festivals bildet am Freitag ein großes Konzert mit der Band Bajar, der Sängerin Ruken Yılmaz und dem Sänger Mehmet Atlı.