Kurdisches Kulturfestival Paris geht in die zweite Runde

Das Kurdische Kulturfestival Paris geht in die zweite Runde. Seit heute lädt der Demokratische Kurdische Rat in Frankreich zu einem vielfältigen Programm ein: Musik und Märchen, Tänze, kulinarische Genüsse, Kino, Theater und Ausstellungen.

Der Demokratische Kurdische Rat in Frankreich (CDK-F) lädt seit diesem Samstag zur zweiten Ausgabe des Kurdischen Kulturfestivals Paris ein. Sechs Tage lang, bis zum 12. Mai, bietet das Festival ein reichhaltiges Programm, um Interessierten einen Einblick in die faszinierende kurdische Kultur, eine der ältesten Mesopotamiens, und ihr reiches Erbe zu geben. Auf dem Plan stehen unter anderem Konzerte, Theaterdarbietungen, Filmvorführungen, Bilderausstellungen, Diskussionen und kulinarische Spezialitäten. Für Kinder werden spielerische Workshops angeboten, die sich rund um die kurdische Sprache, Tänze und Märchen drehen.

Das Festival wird vom CDK-F in Partnerschaft mit dem Institut de Réflexion et d'Études sur le Kurdistan (IREK), dem Verein Arts et Culture du Kurdistan (ACK) und der Fondation Danielle Mitterrand organisiert und von den Kommunen im 10. Arrondissement von Paris, Sarcelles und Bobigny unterstützt. Die Veranstaltungen finden nicht nur in Paris statt, sondern auch in anderen Regionen der Île-de-France. Gewidmet ist das diesjährige Festival Evîn Goyî (Emine Kara), Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl – den Opfern des Attentats vom 23. Dezember 2022 auf die kurdische Community in der Pariser Rue d'Enghien.

Der Startschuss für das Festival fiel vor dem Centre Culturel De Kurde Paris Ahmet Kaya, wo bei dem Anschlag einen Tag vor Heiligabend die ersten Schüsse fielen. Von dort aus zog eine bunte Parade mit zahlreichen Mitgliedern des Kulturzentrums, darunter traditionell gekleidete Tänzerinnen und Tänzern, durch die Straßen bis vor das Rathaus im zehnten Pariser Bezirk. Dort fand mit viel politischer Prominenz die eigentliche Eröffnungsfeier für das Festival statt. Auf einem Bildschirm wurden Fotos von Evîn Goyî, Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl eingespielt. Im Hintergrund lief ein von Mîr Perwer aufgenommener Song.

Berivan Fırat, außenpolitische Sprecherin des CDK-F, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Unter ihnen befanden sich auch die Senator:innen Laurence Cohen und Rémi Féraud, der Bezirksverordnete Elie Joussellin, die Vorsitzende des französisch-kurdischen Freundschaftsvereins Sylvie Jan und Ümit Metin, Präsident der „ACORT: Bürgerversammlung der Türkeistämmigen“ – eine Selbstorganisation von Migrant:innen aus allen Teilen der Türkei. Auch Vertreter:innen des chaldäischen Kulturvereins von Paris und der Föderation kabylischer Frauen waren anwesend. Rémi Féraud hielt eine kurze Ansprache, in der er das zehnte Pariser Arrondissement als „Zuhause des kurdischen Volkes“ bezeichnete. Daran anschließend gab es eine Folkloredarbietung der Tanzgruppe Rojbîn Paris sowie ein Konzert von Meral Alkan und Ulaş Kelaşin

Am Sonntag geht das Festival mit einem Frühstücksbrunch in den Räumlichkeiten des CDK-F in Paris weiter. Für Montag steht in Sarcelles eine Theateraufführung des Ensembles des Stadttheaters von Amed (tr. Diyarbakir) auf dem Programm. Dargeboten wird die kurdische Interpretation des Stücks „Tartuffe“ von Moliere. Dienstags erwartet Teilnehmende des Festivals dann mit einem Dengbêj-Musical in Bobigny ein Genuss für Augen und Ohren. Der Dengbêj-Gesang ist der wichtigste Teil der traditionellen kurdischen Musikkultur. Mit diesem Namen werden Sänger:innen benannt, die Gedichte, Epen und historische Ereignisse der oralen kurdischen Literatur in Form von Liedern wiedergeben. Das Wort leitet sich aus deng (Stimme) und bêj (sagen, sprechen) her. Für das kurdische Volk gilt die orale Literatur als Autobiografie der Gesellschaft, daher werden Dengbêj auch als Historiker:innen betrachtet.

Der Mittwoch wird in Paris den Kindern gewidmet. Neben Workshops sind Filmvorführungen geplant, zu sehen ist neben einem Animationsfilm auch die Dokumentation „Darên bi tenê“. Der Donnerstag ist für Ausstellungen rund um das Thema „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) reserviert, der Parole der kurdischen Frauenbewegung, die auch das Losungswort der Revolution in Iran ist. Den Abschluss des Festivals bildet am Freitag ein großes Konzert mit der Band Bajar, der Sängerin Ruken Yılmaz und dem Sänger Mehmet Atlı.