Koma Amed nach 27 Jahren zurück auf der Bühne

Der krönende Abschluss des kurdischen Kulturfestivals in Paris war ein Konzert von Deza Amed, Chopy und Koma Amed im Cirque d’Hiver. Für die legendäre Band Koma Amed war der Auftritt ein gefeiertes Comeback nach 27 Jahren.

3. Kurdisches Kulturfestival Paris

Das 3. Kurdische Kulturfestival Paris ist am Samstag mit einem Konzert von Deza Amed, Chopy und Koma Amed im Cirque d’Hiver abgeschlossen worden. Das Finale der einwöchigen Veranstaltungsreihe stieß auf großes Interesse und begeisterte die Zuschauer:innen. Organisiert wurde das Festival vom Demokratischen Kurdischen Rat in Frankreich (CDK-F) in Zusammenarbeit mit dem Institut de Réflexion et d'Études sur le Kurdistan (IREK), dem Verein Arts et Culture du Kurdistan (ACK), dem Verein France-Kurdistan und der Fondation Danielle Mitterrand.


Deza Amed stammt aus Dep (tr. Karakoçan) und lebt seit 1996 in Paris. Seitdem hat er in ganz Europa Konzerte gegeben und mehrere Alben veröffentlicht. Als Zaza singt er inzwischen nur noch in seiner Muttersprache Kirmanckî, um die vom Aussterben bedrohte Sprache zu erhalten. Die Sängerin Chopy ist in Kerkûk geboren und als Kind mit ihrer Familie in die Niederlande ausgewandert. Die Künstlerin ist in allen Teilen Kurdistans bekannt.

Koma Amed

Für Koma Amed war es der erste Auftritt seit 27 Jahren. Die Gruppe wurde 1988 in Ankara von Studierenden gegründet und entstand in einer stürmischen Zeit. Aufgrund der Unterdrückung der kurdischen Kultur und Sprache waren öffentliche Auftritte schwierig und selten. Koma Amed wurde in das Kulturzentrum Mesopotamien (Navenda Çanda Mezopotamyayê, NÇM) in Istanbul aufgenommen und gab 1990 ihr erstes Album Kulîlka Azadîyê heraus. 1995 erschien das zweite Album Agir û Mirov, es folgte die erste Europatournee. Ihr drittes Album Dergûş (1997) war ein großer Wendepunkt. Das Album überschritt die lokalen Grenzen und erreichte dank eines innovativen Ansatzes für traditionelle kurdische Volksmusik ein weltweites Publikum. Die Wirkung von Dergûş war so groß, dass der damalige türkische Außenminister das Album als Präsent bei EU-Besuchen überreichte. Der politische Druck zwang jedoch später viele Bandmitglieder ins Exil.