Jahrtausendealtes Kloster verfällt

Das uralte Mar-Ahron-Kloster auf dem Berg Muşar in Meletî (Malatya) überblickt die ganze Provinz. Der atemberaubend schöne, fast 1200 Jahre alte heilige Ort ist jedoch akut von vollständiger Zerstörung bedroht.

Umgeben von spätantiken Friedhöfen liegt das Kloster Mar Ahron auf dem Berg Muşar in einer Höhe von 1400 Metern. Es ist durch mangelnde Pflege, Raubgrabungen und die Nutzung durch drogenabhängige Jugendliche von Zerstörung bedroht. Die von den Raubgräbern gegrabenen Löcher destabilisieren das Fundament und die Klosterruine ist mittlerweile akut einsturzgefährdet.

Der nach offiziellen Angaben als Muşar bezeichnete Berg wird von der lokalen Bevölkerung Çiyayê Dêrê (Kirchenberg) genannt. Der Berg, der auch Abdulvahap bezeichnet wird, ist von überall in der Provinz Meletî sichtbar. Das Mar-Ahron-Kloster auf seinem Gipfel ist jedoch aufgrund mangelnder Pflege zu einer Ruine geworden. Nach manchen Historikern befanden sich hier schon Vorläufer des Gebäudes zur Zeit des Königreichs Komagene (etwa 1. Jahrundert v.u.Z.), nach der Auffassung von anderen ist es von den Urartäern (ausgehendes 2. Jahrtausend v.u.Z.) errichtet worden. Wieder andere meinen, der Bau sei byzantinischen Ursprungs. Trotz der schweren Schäden steht das Kloster immer noch.

Von faszinierender Schönheit

Das Kloster ist 100 Kilometer von Xarpêt (Elazığ) und etwa 50 Kilometer von Meletî entfernt. Vom Gipfel der Berges sind alle Landkreise der Provinz und sogar die Munzur-Berge klar zu erkennen. Den Gipfel zu erreichen ist jedoch nicht einfach.

Berg erinnert an einen Maulwurfshügel

Das Gelände wurde eine Weile als militärisches Trainingsgelände genutzt, nun ist es drogenabhängigen Jugendlichen und Schatzgräbern vorbehalten. Die Wände des Klosters sind mit der Zeit eingestürzt und durch die Raubgrabungen ist die Ruine zu einem regelrechten Maulwurfshügel geworden. Durch die Grabungen ist das Kloster schwer beschädigt, die Wände wurden von Jugendlichen mit Lackfarbe besprüht.

Historische Reliefs herausgerissen

Die Reliefs mit Abbildungen von Jesus und Maria wurden von Schatzgräbern herausgerissen. Der Friedhof und die Wasserzisternen neben dem Kloster sind zum größten Teil verschwunden. Wir haben uns mit dem Journalisten Cumali Uyan getroffen. Er weist auf die große Bedeutung des Klosters hin. Seit den 70er Jahren bemüht sich Uyan um die Restaurierung. Er klagt, dass all seine Bemühungen aufgrund des fehlenden politischen Willens nicht beachtet werden.

Meine Vorschläge wurden ignoriert“

Uyan sagt, er habe schon 1979 als Kreisdirektor für Tourismus dem zuständigen Ministerium die Untersuchung des Klosters und eine touristische Erschließung vorgeschlagen: „Aber damals hat sich das Ministerium nicht besonders interessiert. Es gibt keine wissenschaftlichen Informationen über dieses historische Monument.”

Von Schatzsuchern geplündert

Das Kloster ist in den darauffolgenden Jahren immer mehr von Raubgräbern ausgeplündert und beschädigt worden, erklärt Uyan und beschreibt die Schäden: „Sie haben Gräben bis ins Fundament der Anlage hinein ausgehoben und mit Schaufeln bis zur Basis der Steinmauern gewühlt. In den 50er und 60er Jahren war das Innere des Gebäudes noch vollkommen in Ordnung. Jetzt sind überall Löcher.“ Darüberhinaus wird das Kloster immer wieder als Viehstall zur Weidewirtschaft genutzt. Daher ist es sehr schmutzig.

Gebiet kann für den Tourismus genutzt werden“

Laut Uyan könnte dieser Ort nach einer Restaurierung ein internationaler Anziehungspunkt für Reisende werden: „Um die Infrastruktur zu schaffen, muss der Staat ein bisschen was investieren. Man könnte auf der Ebene unterhalb des Klosters touristische Einrichtungen und Unterkunftsmöglichkeiten bereitstellen. So könnte die historische Struktur vor weiterer Zerstörung bewahrt und geschützt werden. Das Wichtige ist hier, nicht nur die historischen Bauwerke, sondern die ganze Region sehen zu können, den Auf- und Untergang der Sonne. Die reine herrliche Luft der Berge und den Blumenduft zu atmen, weckt ein wunderbares Gefühl und hat soviel Wert für das Leben des Menschen.“