„Das Festival ist ein Brücke der kurdischen Kulturen“

Das kurdische Kulturfestival in Frankfurt am Main war ein großer Erfolg. Auftretende Künstler:innen betonen, dass solche Festivals eine Brücke zur Verbindung der unterschiedlichen kurdischen Kulturen darstellten.

Ferzadê Muradî und Şehrîbana Kurdî

In Frankfurt am Main fand das 32. Internationale Kurdische Kulturfestival statt. Nach Veranstalterangaben nahmen über 20.000 Menschen aus ganz Europa an der Festveranstaltung am 21. September unter dem Motto „Die Isolation zerschlagen, Freiheit für Abdullah Öcalan“ teil. Tausende von Menschen nahmen an dem Fest teil und trugen YPG-, YPJ-, YBŞ- und PKK-Fahnen sowie Transparente mit dem Bild von Abdullah Öcalan und den gefallenen führenden PKK-Kader:innen Mazlum Doğan und Zilan (Zeynep Kınacı). Auf dem Festival wurden Botschaften des Widerstands und der Solidarität gegen die Politik der Assimilation und Unterdrückung des kurdischen Volkes verkündet. In allen Reden und Botschaften wurde der Guerillawiderstand gegen die Besatzung gewürdigt und zum Kampf für die physische Freiheit des kurdischen Repräsentanten Öcalan aufgerufen.

Auf dem Festival traten auch die Künstlerin Şehrîbana Kurdî und Ferzadê Muradî von der Gruppe Rastak auf. Im ANF-Gespräch äußern sie sich zur Bedeutung des Festivals.


Şehrîbana Kurdî erklärte: „Ich hoffe, dass wir mit diesem Festival unsere Einheit und Geschwisterlichkeit herstellen können. Heute nimmt die Unterdrückung der kurdischen Kultur und Kunst, insbesondere der kurdischen Sprache, in Kurdistan weiter zu. Als Künstlerin, die sich seit Jahren in diesem Bereich engagiert, kann ich sagen, dass wir, solange das kurdische Volk nicht vereint ist, im Leben, in der Politik und in der Kunst nicht erfolgreich sein können. Das ist die Realität des kurdischen Volkes. Heute haben Zehntausende von Menschen mit großer Begeisterung am Internationalen Kurdischen Kulturfestival teilgenommen und die kurdische Sprache, die kurdische Kultur und die kurdische Identität verteidigt. Sowohl das Volk als auch alle Organisationen aus den vier Teilen Kurdistans müssen die Einheit des kurdischen Volkes unterstützen. Wir müssen uns die Hände reichen und uns so schnell wie möglich vereinigen. Ja, die Bürokratie arbeitet auch, aber das kurdische Volk muss Widerstand leisten und für seine Sprache, für seine Existenz kämpfen.

Es besteht seit Jahren die Gefahr eines Geschwisterkrieges. Ich appelliere an alle Menschen aus Kurdistan; der Feind hat uns in vier Teile geteilt, aber lasst uns nicht untereinander spalten, lasst einander unterstützen. Wir sind ein Volk, wir haben unser Land, unsere Sprache, unsere Kultur. Ich verurteile diejenigen, die den Geschwisterkrieg vorantreiben, ich wünsche, dass dieser Aufruf alle unsere Führungskräfte, alle unsere Organisationen erreicht. Genug ist genug! Wie lange wird diese Situation noch andauern? Wir waren noch jung, es gab Krieg, es gab den Geschwisterkrieg, es gab Niedertracht und das Übel, das reicht, wir wollen Frieden, Geschwisterlichkeit und Gleichheit. Meine letzte Botschaft an unsere Gesellschaft: Unterstützt euer Volk, eure Organisationen, eure Führungskräfte, schützt eure Kultur, eure Kunst, eure Sprache. Wenn wir das nicht tun, werden wir nicht bestehen.“

Es ist wichtig, dass es weitere solche Festivals gibt“

Ferzadê Muradî von der Gruppe Rastak äußerte sich wie folgt: „Ich bin sehr glücklich, dass wir am Kurdischen Kulturfestival in Frankfurt teilgenommen haben und neben großen kurdischen Künstlern aufgetreten sind. Wir wurden von den Menschen sehr gut aufgenommen. Wir sind glücklich, hier zu sein. Wir sind sehr stolz darauf, dass das kurdische Volk die Musik von Rastak liebt. Meine Mutter und mein Vater sind Kurden, und mein Bruder, Leadsänger und Instrumentalist der Band, ist Kurde. Ich hoffe, dass diese Festivals so weitergehen und die verschiedenen kurdischen Kulturen einander näher bringen. Denn solche Festivals sind eine Brücke für die kurdischen Kulturen.“

Das erste Internationale Kurdische Kulturfestival wurde 1992 im Ruhrstadion in Bochum, Deutschland, organisiert. Seitdem findet es jedes Jahr statt. Die Tradition musste nur 2020 wegen COVID-19 unterbrochen werden.