Im Foyer der Volkshochschule Schwerin wurde am Mittwoch eine Ausstellung von Gemälden junger Künstler:innen aus Mexmûr eröffnet. Die Kunstwerke zeigen eine Wirklichkeit im Flüchtlingscamp Mexmûr, die geprägt ist von Leid, Trauer und Verzweiflung, aber auch von Hoffnung, Mut und Lebensfreude.
Die VHS-Leiterin Susanne Kapellusch wies in ihrer Begrüßung auf Kunst und Musik als sinnliche Aufklärung und als „visionäre Formung tiefster persönlicher Erfahrung“ (Peter Weiss) hin und überbrachte Grüße der Schweriner Integrationsbeauftragten Maren Jacobi, die coronabedingt nicht anwesend sein konnte. Die Organisator:innen der Solidaritätsgruppe „Schwerin für Rojava“ erläuterten kurz die Rahmenbedingungen, unter denen die Bilder in Mexmûr entstanden sind. 35 Besucher:innen ließen am ersten Ausstellungstag die Bilder auf sich wirken.
In der ehrwürdigen Aula der VHS gab Selma Irmak, ehemalige Abgeordnete der HDP im türkischen Parlament, einen informativen Überblick über die augenblickliche Lage in den kurdischen Gebieten Mesopotamiens und die aktuelle Bedrohung durch einen erweiterten Angriffskrieg seitens der Türkei. Dr. Ernst Krefft, Anästhesiearzt, berichtete aus eigener Delegationserfahrung über die spezifische Situation des Flüchtlingscamps Mexmûr, insbesondere über den unter schwierigen Bedingungen erreichten Stand der Gesundheitsversorgung.
In der Diskussion wurden auch innerkurdische Konflikte angesprochen. Hervorgehoben wurden die - teilweise gar als paradiesisch empfundenen - Potentiale des basisdemokratisch organisierten Gemeinwesens in Mexmûr.
Nach den vielen Informationen kam auch die ästhetisch-musikalische Seite zu Gehör, berührend dargebracht durch Jiyan Arjîn, Sänger kurdischer Herkunft aus Hamburg, sowie Reinhard Lippert, Schweriner Kreativmusiker.
Ermöglicht wurden Ausstellung wie Informations- und Musikveranstaltung durch die Solidaritätsgruppe „Schwerin für Rojava“, die Bielefelder „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“, die Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern sowie die VHS Schwerin. Die Ausstellung in der Schweriner Puschkinstraße 13 läuft noch bis zum 14. Juli 2022.