„Die Menschen in Mexmûr werden sich niemals beugen“

Nach dem türkischen Drohnenangriff auf ein Haus in Mexmûr sind die Bewohner:innen vor das UN-Gebäude im Lager gezogen. Mexmûr steht offiziell unter dem Schutz des UNHCR.

Die Menschen im Geflüchtetencamp Mexmûr in Südkurdistan haben gegen die türkischen Angriffe und das Stillschweigen der irakischen Zentralregierung protestiert. Auf der Demonstration wurde deutlich gemacht, dass die Bevölkerung von Mexmûr weiter Widerstand leisten wird.

Das Camp ist innerhalb des letzten halben Jahres drei Mal von türkischen Killerdrohnen angegriffen worden. Heute wurde um 12.30 Uhr Ortszeit ein Haus im Lager bombardiert. Gegen Abend versammelten sich zahlreiche Bewohner:innen vor dem Rat der Gefallenenfamilien und zogen mit einem Bild von Abdullah Öcalan und lauten Protestrufen vor das UN-Gebäude im Camp. Dort wurde eine Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes abgehalten. Danach gab Nuran Sezgin vom Frauenrat Iştar eine Erklärung im Namen der Bevölkerung von Mexmûr ab.

Nuran Sezgin verurteilte den Angriff und sagte: „Wir verurteilen den türkischen Staat und seine Kollaborateure. Die ständigen Angriffe auf das Camp zeigen die Hilflosigkeit und Schwäche des türkischen Regierung. Es war nicht der erste Angriff und es wird auch nicht der letzte gewesen sein. Die Bevölkerung von Mexmûr hat bis heute widerstanden und das wird sie auch künftig tun. Der türkische Staat greift nach jeder Niederlage in den Medya-Verteidigungsgebieten die Zivilbevölkerung an. Nicht nur der türkische Staat greift die Kurdinnen und Kurden an, das tun alle Besatzerstaaten und auch die PDK. Der türkische Staat und der Verrat der PDK werden jedoch niemals Erfolg haben. Die Menschen in Mexmûr haben sich noch nie vor jemandem gebeugt und werden sich niemals beugen. Wir sind im Recht und wir werden gewinnen.“

Mexmûr im Visier des türkischen Staates

Das Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil), der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak und steht offiziell unter dem Schutz des UNHCR. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Die Menschen in Mexmûr sind basisdemokratisch organisiert und verwalten sich selbst. Dem türkischen Staat ist das Lager ein Dorn im Auge, es wird immer wieder attackiert. Angriffe auf Geflüchtetenlager sind schwere Kriegsverbrechen. Dennoch schweigt die internationale Gemeinschaft zum Vorgehen des NATO-Mitglieds Türkei.