Türkischer Drohnenangriff auf Mexmûr

Auf das südkurdische Flüchtlingslager Mexmûr fand ein Drohnenangriff statt, ein Gebäude wurde getroffen.

Die türkische Luftwaffe hat erneut das Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan angegriffen. Eine bewaffnete Drohne griff ersten Berichten zufolge ein Gebäude in Mexmûr an. Auf Videoaufnahmen sind schwere Schäden in einem Wohnhaus zu sehen. Ob es Verluste gab, ist bisher nicht bekannt. Der Angriff fällt mit dem Besuch einer hochrangigen irakischen Delegation im Distrikt Mexmûr zusammen. Demnach hatte der Oberbefehlshaber der irakischen Armee zusammen mit anderen hochrangigen Militärs die Region besucht.

Obwohl Mexmûr offiziell unter dem Schutz des UNHCR steht, greift die türkische Luftwaffe ohne Konsequenzen immer wieder das Flüchtlingslager an und tötet Bewohner:innen. Zuletzt war am 22. Mai der Zivilist Haci Miraz Eli bei einem türkischen Drohnenangriff auf Mexmûr getötet worden.

 

Mexmûr im Visier des türkischen Staates

Das Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil), der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Die Menschen in Mexmûr sind basisdemokratisch organisiert und verwalten sich selbst. Dem türkischen Staat ist das Lager ein Dorn im Auge, es wird immer wieder attackiert. Angriffe auf Geflüchtetenlager sind schwere Kriegsverbrechen. Dennoch schweigt die internationale Gemeinschaft zum Vorgehen des NATO-Mitglieds Türkei.