Ausschreibung des Konstantin-Andok-Literaturpreises

Der nach dem bei der Verteidigung Serêkaniyês gefallenen Internationalisten Konstantin Gedig benannte Literaturpreis soll zum zweiten Mal verliehen werden. Er zeichnet Texte aus, die Mut machen und sich für Menschenrechte und Gerechtigkeit positionieren.

Konstantin-Andok Literaturpreis

Das SOLI NETZ schrieb den Konstantin-Andok-Literaturpreis 2023 zum ersten Mal aus. Nun soll er zum zweiten Mal verliehen werden. Einsendungen sind bis zum zehnten Februar möglich. Der Preis soll literarische Texte auszeichnen, die Mut machen und ihre Stimme für Menschenrechte und Gerechtigkeit erheben. Das SOLI NETZ ist ein wachsendes Netzwerk von Menschen, die gesellschaftsveränderndes Handeln aktiv fördern. In ihrem Selbstverständnis schreiben sie: „Wir unterstützen Menschen, die sich nicht von der Logik kapitalistischer Institutionen aufsaugen lassen, die unbequeme Fragen stellen, die Eigensinn und Widerständigkeit bewahren. Veränderung lebt vom Tun – Tun gilt es zu ermöglichen.‟

Konstantin-Andok Gedig

Der Literaturpreis ist nach dem Internationalisten Konstantin Gedig benannt worden. Konstantin Gedig kam am 10. Februar 1995 auf die Welt und wuchs in Norddeutschland auf. Am 1. September 2016, dem internationalen Anti-Kriegstag, stieg er in ein Flugzeug nach Kurdistan. Dort schloss er sich den Volksverteidigungseinheiten YPG in Rojava/Nordostsyrien an, um ein Teil des Kampfes gegen den „IS‟ zu werden. Er wurde Sanitäter und nahm den Kampfnamen Andok Cotkar an. Bei einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg wurde Konstantin-Andok am 16. Oktober 2019 in Serêkaniyê durch Bomber des NATO-Mitgliedsstaates Türkei getötet, als er die Evakuierung eines Hospitals gegen Angriffe von Dschihadisten absicherte.

„Die Trägheit des Herzens gegen die Zärtlichkeit der Völker‟

„In einer Zeit, in der neue Technologien globalen Austausch ermöglichen, driften weltweit die Lebensweisen auseinander. Manche von uns geben in einer einzigen Nacht mehr aus, als andere im ganzen Monat zum Leben zur Verfügung haben. Gleichwohl verbinden uns wirtschaftliche Globalisierung ebenso wie Klimawandel. Wir haben nur eine Erde, dennoch bleiben Zugänge wie zu Trinkwasser, Medien, Arbeit und Gesundheit ungleich verteilt.

Multiple Krisen lassen viele Gesellschaften Europas nicht zur Ruhe kommen. Deutschland ist keine Ausnahme. Die ‚kleinen Leute‘ sehen sich von den Regierenden nicht ernst genommen, fühlen sich moralisch bevormundet und wissen doch, dass sie am Ende die Rechnung bezahlen. Das sorgt ebenso für Wut wie Resignation. Viele Menschen wenden sich vermeintlich einfachen Lösungen zu und stimmen bei Wahlen für eine ausgrenzende, menschenverachtende und rassistische Politik. Wir entsolidarisieren uns in beschleunigtem Tempo. Verschwörungsmythen gegen wissenschaftliche Fakten, Einheimische gegen Migrant:innen, Autos gegen E-Bikes, Verteidigung der Freiheit gegen Kriegsangst – die Trägheit des Herzens gegen die Zärtlichkeit der Völker.

„Eine Politik ohrenbetäubenden Schweigens‟

Mangelnde Transparenz im Regierungshandeln, leere Worthülsen zu universellen Menschenrechten und eine Politik ohrenbetäubenden Schweigens in geschäftiger Zusammenarbeit mit autoritären Staatsapparaten und ihren Akteuren macht politisches Handeln in den Augen vieler Bürger:innen unglaubwürdig. Sie sehen, dass diejenigen, die Wasser predigen, Wein trinken. Wie treten wir einer Isolation im Inneren und Äußeren entgegen? Wie können wir uns – über Ländergrenzen hinweg – praktisch verbinden, ohne in Wörtern steckenzubleiben?

Woher den Mut nehmen – wie Mensch bleiben?

Eure Stimme interessiert uns – Eure Haltung zählt, deshalb loben wir den Konstantin-Andok-Literaturpreis aus.

Auslobung

Der erste Preis ist mit 600 €, der zweite mit 300 € und der dritte mit 100 € dotiert.

Was tun? – Eure Einsendungen

Eure Einsendungen sollten literarischen Charakter haben. Reportagen sind bspw. denkbar, aber bitte keine rein wissenschaftlichen Beiträge. Eure Einsendung muss nicht für diese Ausschreibung gefertigt worden sein, sollte aber nicht älter als ein Jahr sein. Achtung, mit der Einsendung erlaubt ihr uns ggf. den Text in geeigneter Weise zu veröffentlichen (⇨ Copyright), falls er in die engere Auswahl kommt. Der Beitrag darf bei einer lesefreundlichen Schrift nicht mehr als 15 DIN-A4-Seiten lang sein.

In einem kurzen Vorspann (maximal zehn Zeilen) solltet ihr möglichst prägnant zusammenfassen, worum es geht. Bitte speichert ihn unbedingt als PDF ab, sonst können wir ihn leider nicht in die Auswahl schicken. Benennt die Datei wie folgt: „Nachname,Vorname_Titel_([Anz.d.S6]).pdf“.

Bitte habt Verständnis dafür, dass wir eine begründete Ablehnung eurer Beiträge nicht versenden können. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bitte schickt eure Einsendungen bis zum Montag, den 10. Februar 2025, Konstantin-Andoks Geburtstag, elektronisch, im PDF-Format an: [email protected]

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