„Unser Volk hat ein Recht auf Freiheit“

Der Beginn des bewaffneten Kampfes in Kurdistan am 15. August 1984 war ein Aufschrei gegen den Faschismus nach dem Militärputsch in der Türkei. Kämpferinnen der YJA Star sehen darin eine Zeitwende, die dem kurdischen Volk Hoffnung gab und bis heute anhält

Unter der Verantwortung des Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz (Nom de Guerre „Egîd“) hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) am 15. August 1984 in Dih (tr. Eruh, Provinz Sêrt/Siirt) den ersten Angriff gegen die türkische Besatzungsmacht durchgeführt und damit den bewaffneten Befreiungskampf eingeleitet. Es war der Beginn eines bis heute andauernden Widerstands, in dem die anfangs 300 PKK-Kämpfer der zweitgrößten NATO-Armee gegenüberstanden.

Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA Star sagen, dass mit diesem „ersten Schuss“ Tausende Menschen wie Egîd aufgewacht und in die Berge gegangen sind. Der 15. August hat eine Zeitwende eingeleitet und wird heute als kurdischer Feiertag begangen.

Dr. Hêja Rênas: Keine Macht kann uns mehr aufhalten

Die Guerillakämpferin Dr. Hêja Rênas bezeichnet den Beginn des bewaffneten Kampfes als Aufschrei gegen den Faschismus und konsequente Fortsetzung des Widerstands in den Foltergefängnissen der türkischen Junta nach dem Militärputsch von 1980. „Für das kurdische Volk und die Guerilla war es ein taktischer und strategischer Wendepunkt. In der damaligen Zeit gab es keine Hoffnung mehr in der Bevölkerung. Durch die revolutionäre Offensive ist in der Bevölkerung von Botan großer Mut aufgekommen. Dieser Mut und das neu gewonnene Selbstvertrauen haben von Botan auf ganz Kurdistan übergegriffen“, so Hêja Rênas. Die von Egîd abgefeuerte Kugel haben Tausende Menschen geweckt und zum Freiheitskampf in die Berge geführt, sagt die Guerillakämpferin: „Die Menschen, die heute gegen den Feind siegen, sind seine Nachfolger, es sind die Kämpferinnen und Kämpfer von Kommandant Egîd. Der Widerstand in Zap, Avaşîn und Metîna entspricht dem Geist vom 15. August. Solange dieser Geist besteht, kann uns keine Macht und kein technisches Hindernis aufhalten. In diesem Sinne kämpfen wir.“

Roza Serhed: Es war wie eine Wiedergeburt

Auch Roza Serhed ist Kämpferin der YJA Star. Befragt zu ihrer Einschätzung der Offensive vom 15. August sagt sie, dass dieser Tag wie eine Wiedergeburt für das kurdische Volk gewesen ist, die Menschen schöpften neue Kraft. Gleichzeitig wurde damit Rache geübt für lange Jahre grausamer Unterdrückung. „Und es war eine Offensive, die dem großen Widerstand im Gefängnis gerecht werden wollte. Dieser Geist ist immer noch lebendig. Der Kampf in den Medya-Verteidigungsgebieten ist vom Gefängniswiderstand inspiriert und wird mit dem von Egîd erschaffenen Geist geführt. Als YJA Star werden wir kämpfen, bis wir die von Heval Egîd übernommene Fahne in den freien Bergen hissen können.“

Doğa Botan: Es war nicht nur eine militärische Aktion

Die Kämpferin Doğa Botan sagt, dass die erste Kugel von Egîd für alle unterdrückten und ausgebeuteten Völker abgefeuert wurde: „Es herrschte eine kolonialistische Mentalität, die Kurden und die unterdrückte Bevölkerung sollten ausgelöscht werden. Es war auch nicht nur eine militärische Aktion, sondern gleichzeitig eine ideologische. Mazlum Doğan hat das Feuer der Freiheit vom Schmied Kawa übernommen und Kommandant Egîd übergeben. Dadurch ist eine Flamme entstanden, die niemals erlöschen wird und den Faschismus mitten ins Herz trifft. Die PKK ist immer weiter gewachsen. Sie wird von einem Geist der Freiheit getragen und es war Rêber Apo [Abdullah Öcalan], der diesen Geist hat entstehen lassen. Als Militante von Rêber Apo und Kämpferinnen von Kommandant Egîd werden wir diesen Kampf mit einem Sieg beenden.“

Toprak Dîrok: Wir werden die Besatzer aus Kurdistan vertreiben

Die YJA-Star-Kämpferin Toprak Dîrok erinnert daran, dass der Gefängniswiderstand den notwendigen Mut für den Beginn des bewaffneten Kampfes hervorgebracht hat. Sie sagt: „Wir sind unserem Volk etwas schuldig. Um diese Schuld zu begleichen, haben wir Tausende Gefallene gegeben. Um das Volk auf jeden Fall zu befreien, kämpfen wir mit ganzer Kraft gegen den Faschismus, und wir werden diesen Kampf gewinnen. Unser Volk hat ein Recht auf Freiheit, es hat einen hohen Tribut gezahlt. Für Solîn, Ceylan und Tausende ermordete Kinder werden wir die Besatzer voller Hass und Wut aus Kurdistan vertreiben.“