Neue osmanische Truppe von PDK und AKP

Während der türkische Staatschef Erdoğan immer wieder äußert, „Die YPG und die Kurden sind nicht dasselbe“ oder „Wir sind die Beschützer der Kurden“ kommt eine neue Kontraorganisierung unter Regie von PDK und AKP ans Licht.

Der türkische Staat versucht die Revolution von Rojava mit allen Mitteln zu vernichten. Zunächst versuchte er dies durch die Zusammenarbeit mit dem sogenannten Islamischen Staat (IS) und der Al-Nusra-Front durch den Aufbau einer Koalition von Milizen. Als dies nicht gelang, versuchte der türkische Staat seine Pläne durch einen direkten Angriff umzusetzen. Die Türkei versucht sich aber auch durch kurdische Kollaborateure Legitimität zu verleihen und für Chaos in der Region zu sorgen. Erster Alliierter in der Region ist die feudal-nepotistische südkurdische PDK, die sich durch ein System von Klientelismus und Korruption an der Macht hält. Mit Hilfe der PDK und ihrer Klienten in Rojava sowie einigen PKK-Überläufern wurde nun ein neuer Anlauf eines „kurdischen“ protürkischen Kontrabündnisses unter dem Namen „Syrische nationale und regionale Einheitsfront“ gestartet.

Nach aktuellen Informationen begannen die Vorbereitungen für den Aufbau dieses Bündnisses mit Unterstützung Katars bereits im Jahr 2016 und wurden Anfang 2018 abgeschlossen. Das Programm der Front, ihre Satzung, ihre innere Organisierung und ihre militärischen Kommandanten sind nun bekannt geworden.

Hauptziel: Die Autonome Selbstverwaltung, QSD und organisierte Bevölkerung angreifen

Das eigentliche Grundziel der Front ist es, die Autonome Selbstverwaltung, die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und die organisierte Bevölkerung anzugreifen. In der Front befinden sich Führungskader aus dem PDK-nahen Kurdischen Nationalrat und seinen Einzelorganisationen, der Azadî und der Yekitî-Partei  – es handelt sich unter anderem um Ibrahim Biro, Fuad Aliko, Siyamend Hajo, Abdulhakim Bashar sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insbesondere Siyamend Hajo ist bekannt für seine guten Beziehungen zur Bundesregierung. Er konnte über die eng mit dem ENKS verbundene Organisation „Europäisches Zentrum für Kurdische Studien“ mehrere hunderttausend Euro aus deutschen Bundesmitteln beschaffen. Zu diesen Kadern kommt eine Person mit dem Decknahmen Rustem in Rojava und rund 500 Personen, die zusammen mit Abidaziz Temo und Abidrezaq Temo in die Türkei geschickt worden sind, der im Süden von Serêkaniyê lebende Hilo-Familienverband, die Scheichs des Idwana-Stammes und weitere Personen in Rojava.

Geleitet vom MIT

500 Personen wurden von Rustem, Abidaziz und Abidrezaq Temo ausgewählt und in die Türkei geschickt. Dort werden sie in geschlossenen Camps von Spezialisten und Offizieren des türkischen Militärs ausgebildet. Aus dem Schriftverkehr zwischen den Personen aus der Führung der Front geht hervor, dass der MIT-Agent Orhan Sunay der Hauptverantwortliche für die Organisation ist. Der Vertraute des ehemalige türkischen Generalstabschefs Necdet Özel hat bereits 63 „Offiziere“ für Spezialoperationen ausgewählt

Innerhalb der Front befinden sich auch vier ehemalige syrische Offiziere, die sich unter dem Label der FSA organisiert hatten.

Dieser Führungsstab sieht folgendermaßen aus:

* Kommandant der Front: Ridwan Eleli aus Homs

* Geheimdienstverantwortlicher: Nasir Mistefa aus Hama.

* Kommandant der Bodentruppen: Ashraf Ali Elebidellah aus Idlib.

* Verantwortlicher für Verwaltung: Haytham Cemil Elifesi aus Hama.

Die Leitung der Front

Während sich die Leitung der Front vor allem aus desertierten Offizieren der syrischen Armee und mehrheitlich aus Muslimbrüdern zusammensetzt, ist der Führungsstab vollständig eine Produktion der AKP/MHP-PDK Allianz.

* Osman Öcalan (ehemaliger PKK-Kommandant, der zur PDK desertierte und eng mit dem MIT zusammenarbeitet)

* Nizamettin Taş (ehemaliger PKK-Kommandant, der zur PDK desertierte und eng mit dem MIT zusammenarbeitet)

* Mahmut Muhammed Şakir

* Kerim

* Fawaz Mahmud Suleiman

* Hisên Xelîl Derwêş

* Egid Munir Hitahit (Abu Basim)

* Nesir Mustefa

* Etellah Hac Neca (Aus dem Idwana-Stamm)

* Bashar (Goldhändler aus Qamişlo)

* Abu Kabi (Elmiliya-Kirchenverein)

Der Angriffsplan

Der türkische Staatschef Erdoğan hatte, um die internationalen Reaktionen auf seine Ankündigung eines Angriffs östlich des Euphrat abzuschwächen, erklärt: „Wir sind die Hüter der Kurden, Kurden und YPG sind verschiedene Dinge“ und begann gleichzeitig den Angriff mit seinen Milizen vorzubereiten. Demnach soll der Angriff von zwei Seiten erfolgen: 

* An der Minbic-Front sollen Zaher al-Sakit und Abdul Jabbar al-Oqaidi das Kommando übernehmen.

* An der Kobanê-und Girê-Spî-Front Mahmud (FSA-Verteidigungsminister) und Abidbasit al-Muhammed.

Wer ist al-Oqaidi?

Al-Oqaidi war 2013 Kommandant von Liwa al-Tawhid (Al-Tawhid-Brigade) für Aleppo. Bei Liwa al-Tawhid handelte es sich damals um die Gruppe mit den engsten Verbindungen zur Türkei. Sie wurde 2012 mit Unterstützung von Katar in Mare (Aleppo) gegründet, einem der wichtigsten Zentren der Muslimbrüder. Unter der Verantwortung al-Oqaidis trafen sich im Mai 2013 rund 60 FSA-Kommandanten auf einem vom MIT organisierten Treffen in Dîlok (Antep). Auf dem Treffen forderte der Muslimbruder nach der Vertreibung eines Großteils von al-Nusra, ISIS und FSA aus Serêkaniyê: „Ich habe Liwa al-Tawhid benachrichtigt. So viel militärisches Material wir auch haben, sie sollen alles nehmen. Jedes Mal, wenn wir uns mit der PKK ins Vernehmen setzen, fallen sie uns in den Rücken ... Von nun an werden wir kein Mitleid mehr haben. Es wird keine Gnade geben. Wenn es im Bereich unserer Möglichkeiten liegt, werden wir sie an den Wurzeln austrocknen.“

FSA: Kurden vertreiben und vernichten

Die Nachrichtenagentur ANHA berichtet sogar von Äußerungen, dass nun die Zeit gekommen sei, die Kurd*innen aus den kurdischen Gebieten Syriens zu vertreiben und sie zu vernichten. Diese Nachricht wurde von einer Videobotschaft eines anderen Mitglieds des Militärrats der FSA, Abdulcabbar El-Ikeli, untermauert, welcher der kurdischen Bevölkerung mit Vernichtung droht. Diese Worte wurden nach den Erklärungen im Juli 2013 in den Orten Till Aran und Till Hasil in die Tat umgesetzt, wo Dutzende, vielleicht sogar mehrere Hundert Kurd*innen massakriert worden sind. Ein Überlebender berichtete damals über das Massaker: „Nun zogen al-Nusra und FSA weiter in den Nachbarort Til Hasil und verkündeten dort über die Moscheelautsprecher, dass kurdische Frauen, kurdische Häuser und kurdischer Besitz ‚halal‘ seien. Daraufhin haben sie Til Hasil und Til Haran umstellt. Niemand konnte den Ort verlassen. Sie haben Frauen entführt, gefoltert und vergewaltigt. Sie haben geplündert und sogar die Kinder getötet. Sie haben nicht einmal gefragt, ob man Apoist wäre, es hat gereicht, Kurde zu sein.“ An al-Oqaidis Händen klebt Blut kurdischer Zivilist*innen. Er kooperierte mit al-Nusra. Daran waren auch Milizen, die dem kurdischen Nationalrat ENKS nahestehen, beteiligt. Barzanî sieht folglich das Massaker von Abdul Jabbar al-Oqaidi in Till Haran und Til Hasil nicht als Massaker. Er hat dies offen erklärt. Und al-Oqaidi ist einer der Favoriten Erdoğans unter den Milizkommandanten.

Propaganda im PDK-Fernsehen

Während der Organisierung des Angriffs auf Nordsyrien sekundieren die PKK-Überläufer Osman Öcalan und Nizamettin Taş mit Hetze gegen die kurdische Freiheitsbewegung und versuchen so dem Angriff Legitimität zu verleihen. Osman Öcalan und Nizamettin Taş arbeiten schon lange Zeit für den türkischen Staat und die Aufstandsbekämpfung, wie auch die Aussagen führender MIT-Vertreter belegen. 

„Starke Republik Türkei“

In einem am 13. Juni unter dem Namen „Nationale Einheitsfront Syriens“ veröffentlichten Schreiben wurden die eigentlichen Ziele dieses Zusammenschlusses schon deutlich. Dort hießt es: „Die Zeit ist gekommen, die syrischen Kurden von der Unterdrückung durch PYD-und YPG-Terroristen zu befreien, sie werden niemals mehr die Grenzen unseres Freundes, der türkischen Republik bedrohen.“ Weiter hieß es: „Obwohl sie gegen die starke Republik Türkei nicht in der Lage sind zu kämpfen, schicken die Führer von PYD und YPG die Jugendlichen in einen sinnlosen Tod und versuchen sie als ‚Märtyrer‘ darzustellen. Aber nach er Operation wird diese neue Struktur eine gewaltfreie Politik verfolgen, welche die Rechte sämtlicher Völker anerkennt.“