Eymür gesteht Anschlag auf Abdullah Öcalan

Der ehemalige MIT-Funktionär Mehmet Eymür hat zugegeben, an dem Anschlag auf Abdullah Öcalan 1996 in Syrien beteiligt gewesen zu sein. Der MIT soll außerdem Mafiaboss Alaattin Çakıcı für eine Operation gegen die PKK in Deutschland eingesetzt haben.

Mehmet Eymür, ehemaliger Leiter der Sicherheitsabteilung des türkischen Nachrichtendienstes MIT, hat gegenüber dem Journalisten Gökçer Tahincioğlu im zweiten Teil des von der Internetzeitung T24 veröffentlichten Artikels zugegeben, dass in der Türkei gefoltert wird. „Als Folter zählt das nicht. Es ist ohnehin schon Folter, dorthin zu kommen. Die Augen sind ständig geschlossen, man ist in einer kleinen Zelle. Es reicht schon aus, wenn man dorthin gerät.“

Auf die Frage nach körperlicher Gewalt und Methoden wie Stromschlägen antwortete Eymür: „Das gab es.“ Er selbst habe gefoltert und empfinde keine Reue. Als Eymür darauf angesprochen wurde, dass der ehemalige Polizeipräsident Hanefi Avcı die von ihm begangene Folter bereut habe, erklärte er: „Ich mag ihn nicht besonders. Er hat jede Menge Kurden benutzt, die vom Reuegesetz Gebrauch gemacht haben. Sie waren in schmutzige Angelegenheiten verwickelt. Andere Männer zu benutzen, wenn er jede Menge Polizeibeamte zur Verfügung hat, übersteigt seine Größe. Im Ausland hat die Polizei keine solche Aufgabe. Er hat versucht, organisierte Strukturen zu bilden. Gegen die PKK. Um die Leute, die Organisationen gründen und so, zu töten. Für Öcalan hat er eine Mannschaft losgeschickt. Sie sind zurückgekehrt, ohne etwas tun zu können.“

Anschlag auf Abdullah Öcalan

Den Hinweis, dass auch er selbst eine Operation gegen den PKK-Gründer Abdullah Öcalan unternommen hat, entgegnete Eymür mit den Worten: „Maşallah, wir haben von überall Hindernisse bekommen. [Der ehemalige General] Çevik Bir, heute ist er im Gefängnis. Damals war er an der Spitze des Nachrichtendienstes. Wir haben eine Tonne Sprengstoff bekommen. Am nächsten Tag erschien ein Artikel in der Zeitung Cumhuriyet: ,Was wird der MIT mit dem Sprengstoff machen'. Vom Staatspräsidenten, den Politikern haben wir die Erlaubnis bekommen. Selbst der MIT-Inspektor kann ohne Genehmigung nichts machen. Wie sollten wir es ohne Erlaubnis tun. Der Generalstabschef und der Staatspräsident hatten sowieso ihr okay gegeben. Wir hatten eine Übergabe gemacht. Die uns vorliegenden Informationen mitgeteilt. Es war eine schöne Übergabe. Wir haben von den Arbeiten gesprochen. In Ordnung, haben sie gesagt. Wir haben weiter gemacht. Yeşil war dabei. Außerdem waren noch militärische Persönlichkeiten dabei. Es gab offizielle Beauftragte, die wir dorthin geschickt hatten und die heimlich eingedrungen sind. Man kann nicht sagen, dass es im wesentlichen erfolglos war. Wir konnten Apo nicht ermorden, aber wir haben eine derartig große Explosion gemacht, dass Syrien Angst bekommen hat. Von dem damaligen Kommandanten der Bodenstreitkräfte gab es eine Aussage. Nach dieser Rede wurde er [Abdullah Öcalan] aus Syrien geschafft. Es war also eine Vorstufe. Ein Erfolg. Denn es machte Syrien Angst. Am Ort der Explosion ist eine 17-Meter-Grube entstanden.“

Eymür sagte auch, dass er an den Operationen gegen Mahir Çayan und Ulaş Bardakçı beteiligt war und es sich dabei nicht um Exekutionen gehandelt habe.

Folter-Befürworter

Eymür gab auch zu, dass in der Villa Ziverbey in Istanbul gefoltert worden ist. „Man kann nicht sagen, dass es mit allen gemacht wird. Aber es gab welche, mit denen es gemacht wurde. Zum Beispiel war da ein Kurier. Er machte mir Kummer. Gibt es heute keine Strombehandlung, mein Rheumatismus tut weh, spottete er. Wenn keine andere Möglichkeit zum Reden besteht, kann es Folter geben, denn es gibt sehr sture Typen.“

Eymür verteidigte Folter beharrlich und fügte hinzu: „Nein, wenn es keine andere Möglichkeit zum Reden gibt, kann es sein. So denke ich immer noch. Weil es sehr sture Typen gibt. Es ist sehr schwer, sie auf andere Weise zum Sprechen zu bringen.“

Çakıcı wurde in Deutschland gegen die PKK benutzt

Laut Eymür hat es noch schwerere Foltermethoden gegeben und es ist zu Toten gekommen. Außerdem führte er aus, dass der rechtsextreme Mafiaboss und verurteilte Mörder Alaattin Çakıcı in Deutschland vom MIT bei einer Operation gegen die PKK benutzt worden ist: „In Amerika wollte ich, dass Çakıcı gefasst wird. Wir haben ihn sowieso nur bei einer Operation benutzt. Es war eine Operation in Deutschland. Eine Operation gegen die PKK. Man war nicht erfolgreich bei dieser Operation.“

Ergenekon ist von Perinçek ausgegangen“

Eymür geht davon aus, dass Ergenekon aus einer Struktur mit Doğu Perinçek an der Spitze hervorgegangen ist. „Diese Unterlagen kamen von seinem Schreibtisch. Er ist ein Mann, der der Türkei sehr schadet, dieser Perinçek. Ich habe im Fernsehen zig Mal gesagt: ,Du warst es, der Hiram Abas [1990 in Istanbul erschossener ehemaliger MIT-Funktionär] hat ermorden lassen.' Es hat sich jedoch kein Staatsanwalt in Bewegung gesetzt. Im Gegenteil, er will Entschädigung wegen Beleidigung“, so der ehemalige MIT-Funktionär Mehmet Eymür.