Der Ort, den Sie auf dem Foto dieses Artikels sehen, ist eine Widerstandsstellung in der Gegend von Sîda im Zap. Wenn Sie das Foto betrachten, werden Sie vielleicht nicht verstehen, wo diese Stellungen betreten werden und wo die Guerilla steht, aber die Kämpferinnen und Kämpfer der Freiheitsguerilla Kurdistans leisten seit mehr als einem Jahr an genau dieser Stelle Widerstand gegen den Invasionsversuch der türkischen Armee.
In dem seit mehr als einem Jahr andauernden Krieg ist dieser Tunnel einer der Orte, an denen die Guerilla am längsten Widerstand geleistet hat.
Das Foto wurde kurz vor der Annäherung der türkischen Armee an diese Kriegstunnel aufgenommen. Das heißt, eine Weile bevor chemische Waffen eingesetzt wurden, bevor taktische Nuklearbomben gezündet wurden, bevor sie von Panzern getroffen wurden, bevor man versuchte, sie mit Baggern zu zerstören ... Die Zerstörung und Vernichtung der Natur, die vor all diesen Angriffen nur durch Luftangriffe stattfand, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Die Guerillakämpfer:innen, die dort Widerstand leisten, sagen jetzt, dass die Bäume, die auf dem Foto zu sehen sind, verschwunden sind und eine Fläche von bis zu einem Kilometer Entfernung von der Tunnelanlage in einen Haufen von Steinen und Erde verwandelt wurde.
Wohin der türkische Staat kommt, wird alles an der Wurzel ausgerottet
Sîda ist eines der Gebiete, in denen die „Zap-Operation" feststeckt. Die türkische Besatzungsarmee begeht dort seit einem Jahr systematisch Kriegsverbrechen, um das Hindernis der Sîda-Widerstandsstellungen zu überwinden und ihren Plan, Başûrê Kurdistanê [Südkurdistan] zu besetzen, weiterzuführen. Die Guerillakämpfer:innen in den Tunneln sollen mit taktischen Nuklearwaffen massakriert werden. Fast jeden Tag werden dort vier Tonnen schwere Kesselbomben abgeworfen, deren Einsatz verboten ist. Ganz zu schweigen von den Baggern, die seit mehr als sieben Monaten die Stellungen einzureißen versuchen ...
Seit drei Jahren führt die türkische Armee außerdem eines der größten Massaker an der Natur in der Geschichte durch. Von Mamreşo bis Werxelê, von Saca bis Şikefta Birîndara, Regionen wie Zap und Avaşîn, die zu den majestätischsten Landschaften Kurdistans gehören, werden durch die Bombardierungen und den Einsatz von chemischen Waffen in eine wüstenähnliche Landschaft verwandelt. Der türkische Staat, der nicht nur die Guerilla, sondern auch die Natur Kurdistans in Schutt und Asche legen will, sät die Saat des Bösen, wo immer er hinkommt, und rottet alles an der Wurzel aus.
Ist im Guerillagebiet alles erlaubt?
Türkische Soldaten, die dort, wo sie auf dem Landweg vorrücken können, mit ihren eigenen Händen das Land in Brand setzen – und wir haben in vielen Bildern gesehen, wie sie dies mit großem Vergnügen tun –, verbrennen die Wälder Kurdistans, indem sie die Gebiete, in denen sie nicht vorrücken können, mit Haubitzen beschießen. In vielen Gebieten in der Türkei und weltweit gibt es Proteste und Aktionen gegen Massaker an der Natur, gegen Waldbrände und das Abholzen von Bäumen. Es ist jedoch schwer zu verstehen, warum alle so abgestumpft sind, wenn es sich bei den betroffenen Gebieten um Guerillagebiete handelt. Es ist, als ob die Massaker an der Natur überall als Verbrechen gelten, aber in Guerillagebieten erlaubt sind.
Genauso wie der Einsatz von chemischen Waffen überall auf der Welt geächtet wird, aber gegen die kurdische Guerilla erlaubt ist. Das ist wirklich schwer zu verstehen. Besonders schwer zu verstehen ist, dass demokratische kurdische Kreise und Parteien zwar eine ernsthafte öffentliche Meinung gegen die Naturzerstörung in der Türkei geschaffen haben, sich aber nicht aktiv gegen die Massaker an der Natur am Cûdî, im Zap und in Avaşîn einsetzen, die mit viel brutaleren Methoden durchgeführt werden. Ich frage mich, ob die in Akbelen gefällten Bäume ein Leben haben, aber die mit taktischen Nuklearwaffen gerodeten Wälder in Sîda nicht? Wenn es um das Guerillagebiet geht, um die Natur, in der die Guerilla lebt, um den Baum vor der Guerillastellung, dann ist es wirklich schwer zu verstehen, warum alle in einer solchen „Nicht anfassen, sonst verbrennst du dich"-Panik sind ...
Mit der Billigung der südkurdischen Regierung
Manche Leute können nur schwer verstehen, wie und warum die Guerilla in einem Gebiet, in dem die Bedingungen so schwierig sind, immer noch Widerstand leistet. Das gilt vor allem für Verräter und Kollaborateure, die sich fast schämen, ideelle Gefühle wie den Kampf für eine Sache, Patriotismus, den Schutz des Landes und die Liebe zum eigenen Land auch nur auszusprechen. Heute werden die Kriegsverbrechen gegen die Guerilla, die insbesondere in Sîda Widerstand leistet, mit der Billigung und unter den Augen der Regierung von Başûr begangen. Erreicht das Geräusch der Explosionen in den Widerstandsstellungen in Sîda nicht die Sicherheitskräfte der PDK bei Geliyê Balinde und Şîladizê? Über welche Route werden die am Kurojahro gefällten jahrhundertealten Bäume in die Türkei transportiert? Riechen die Peschmerga, die bei diesen Sicherheitskräften Wache halten, nicht den Geruch von chemischen Gasen und Waldbränden? Zweifellos sind sie die ersten Zeugen von allem, was geschieht. Was in den Medya-Verteidigungsgebieten passiert, kann in erster Linie die Regierung von Başûrê Kurdistanê bezeugen.
Es ist eine schmerzliche Realität für die kurdische Nation, dass die Kämpfer:innen der PKK aus allen Teilen Kurdistans kommen und für die Verteidigung des Territoriums von Başûrê Kurdistanê sterben, während diejenigen, die dort geboren und aufgewachsen sind, weit davon entfernt sind, ihr eigenes Land zu verteidigen. Sie unterstützen die Besatzungsoperationen und beteiligen sich offen an der antikurdischen Front. So wie bei der Ermordung des Guerillakämpfers Çiya Agirî aus Makû unter Mitwirkung der Geheimdienste MIT und Parastin in einem Hinterhalt in Heftanîn. Çiya und Dilgeş waren nicht in die Nähe des PDK-Postens in Banikê gekommen, um eine Aktion durchzuführen oder jemanden anzugreifen. Sie waren dort, um einige ihrer persönlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Über das Putschregime vom 12. September 1980 in der Türkei wurde damals als „Männer der Mentalität, die nicht einmal Wasser gibt" gesprochen. Durch den Vorfall in Heftanîn ist noch deutlicher geworden, dass einige Teile der Kollaborationsregierung diese Tradition fortsetzen.
Südkurdistan kann auf eine lange Tradition des Widerstands zurückblicken
Die Bevölkerung von Başûrê Kurdistanê kann auf eine sehr lange Tradition des Widerstands und der Rebellion zurückblicken. In jedem Winkel dieses Landes gab es historische Aufstände, und heute wird diese Tradition nicht von denen fortgeführt, die aus derselben Familie stammen wie sie, sondern von denen, die in den Kriegstunneln und Widerstandsgebieten kämpfen. Im April 2022 sagte eine junge Guerillakämpferin, die noch heute in Sîda Widerstand gegen die türkische Armee leistet: „Ich hätte nie gedacht, dass ich aus Wan komme und eines Tages Widerstand leisten würde, um einen Bezirk in Başûrê Kurdistanê zu verteidigen, von dem ich noch nie gehört hatte. Welche Liebe zum eigenen Land die PKK doch in den Menschen erzeugt!"
Şîladizê ist ein Bezirk, der von der Guerilla in Sîda häufig erwähnt wird. „Wenn der Feind Sîda einnimmt, wird er bis nach Şîladizê vordringen. Wir dürfen das nicht zulassen, auch nicht für die Menschen dort", hieß es oft in Diskussionen. Denn sowohl Kurojahro als auch Sîda sind wie ein Tor nach Şîladizê. Sîda ist einer der Bezirke von Başûrê Kurdistanê, in denen in den vergangenen Jahren die Panzer der türkischen Armee zerschlagen wurden und ein großartiger Widerstand stattgefunden hat. Die Kämpferinnen und Kämpfer, die in den Kriegstunneln in Sîda Widerstand leisten, haben Şîladizê nie gesehen. Niemand von ihnen stammt aus Amêdî oder Dihok. Die Guerilla, die den Besatzungsplan des türkischen Staates in Widerstandsgebieten wie Sîda, Girê Cûdî und Girê FM unter Einsatz des eigenen Lebens vereitelt und die Armee nicht durchlässt, ist in diesem Sinne die Hauptverteidigungskraft der Bevölkerung von Başûrê Kurdistanê.