Ein Jahr seit Verbrennung von eigenen Soldaten vergangen

Vor einem Jahr gingen Bilder um die Welt, wie die türkische Armee die Leichen ihrer Soldaten im Kampfgebiet verbrannte, damit diese nicht in die Hände der Guerilla gerieten. Bis heute herrscht in den türkischen Medien Schweigen über dieses Verbrechen.

Am 11. September 2022 gelang es der Guerilla im Şehîd-Delîl-Gebiet in der westlichen Zap-Region, ein Kriegsverbrechen der türkischen Armee an den eigenen Soldaten zu dokumentieren. Die Guerillakräfte hatten zuvor die türkischen Invasionstruppen, die versucht hatten, in das Widerstandsgebiet vorzudringen, eingekesselt und ihnen schwere Verluste zugefügt. Den türkischen Staat traf insbesondere, dass Leichen mehrerer Soldaten und ihre Waffen unter die Kontrolle der Guerilla gelangten und es somit kaum möglich sein, die eigenen Verluste zu vertuschen. Die Leichen konnten von der Guerilla anhand ihrer Ausweise identifiziert werden. Es handelte sich im Widerstandsgebiet Şehîd Şahîn um die Leiche des türkischen Soldaten Melih Bozkurt, im Widerstandsgebiet Girê Amêdî um die von Naci Kaygısız und Nurettin Tokyürek und im Widerstandsgebiet Girê FM um die Überreste von Mustafa Bazna.


Plumpe Täuschungsversuche durch Verteidigungsministerium und Staatspresse

Die türkischen Medien und der türkische Staat versuchten die Öffentlichkeit zu täuschen, indem sie leere Särge für einige der Soldaten aufstellten und leugneten, dass sich die Leichen in den Händen der Guerilla befänden. Bei anderen wurde der Tod vollständig verschwiegen. Das Verteidigungsministerium, die Minister und Abgeordneten erklärten immer wieder, dass die Soldaten ihren Verletzungen im Krankenhaus erlegen wären. Dabei handelte es sich um eine offene Lüge, da sich die Leichen der Soldaten in den Händen der Guerilla befanden. Das Kartenhaus der Lügen brach zusammen, als die HPG die Bilder der getöteten Soldaten veröffentlichte.

Verbrennung von Leichen um Niederlage zu vertuschen

Damit so etwas nicht wieder geschehe, begann die türkische Armee am 11. September 2022 im Widerstandsgebiet Girê Cûdî mit einer besonders menschenverachtenden Praxis. Da sie aufgrund des Guerillawiderstands nicht in der Lage war, die Leichen der eigenen Soldaten abzutransportieren, begann sie diese zu verbrennen. Die Armee versuchte so, jeden Hinweis auf eigene Verluste zu vertuschen. Sie konnten jedoch nicht damit rechnen, dass die Guerilla genau das minutiös dokumentierte. Die daraus entstandenen Bilder waren wie eine filmische Zusammenfassung der Grausamkeit der türkischen Armee. Leider handelte es sich dabei nicht um Fiktion, sondern um Realität.

Jegliches Eingestehen von Verbrechen bedeutet Entehrung des Staates“

Natürlich ignorierten die türkischen Spezialkriegsmedien wie üblich diesen blutigen, brutalen Vorfall, und der Staat leugnete und verschleierte dieses Verbrechen. Jegliches Eingeständnis eigener Verbrechen würde bedeuten, den Staat zu entehren. Daher verschlossen die Medien ihre Augen, Ohren und ihr Gewissen und ignorierten diese Tatsachen.

Obwohl ein Jahr vergangen ist, sind die Spuren des Verbrechens am Tatort im Widerstandsgebiet Girê Cûdî immer noch vorhanden. Es handelt sich in erster Linie um verbrannte Militärkleidung, Wasserkanister und einige medizinische Hilfsmittel. Mobiltelefone und Funkgeräte wurden von den Soldaten ebenfalls verbrannt, und ihre Überreste sind noch sichtbar. Zielfernrohre von Waffen, schusssichere Westen und kugelsichere Schutzwände liegen herum.

Die Soldaten müssen die Leichen in Panik verbrannt haben, da alles an ihnen angezündet wurde. Nach einer Weile explodierte die Munition auf den Körpern und verstreute ihre Splitter überall. Der Inhalt der Westen der Soldaten muss durch die Explosion herausgeschleudert worden sein, denn an den verbrannten schusssicheren Plastikwänden befinden sich Spuren des Tascheninhalts der Soldaten. Ein Magazin liegt direkt neben einer halbverbrannten Schutzplatte.

Direkt neben dem halb verbrannten Magazin fällt ein kleines Detail ins Auge. Es handelt sich um ein militärisches Abzeichen, das zu der Brigade oder dem Bataillon gehört, dem die toten Soldaten angehörten, und von dem mehr als die Hälfte verbrannt ist.

Unter der verbrannten Militärkleidung sind Magazine und verstreute Kugeln zu sehen. Einige von ihnen sind explodiert, einige Kugeln sind noch intakt.

Obwohl genau ein Jahr vergangen ist, seit die türkische Armee ihre Soldaten verbrannt hat, gehen die Zerstörung, das Leugnen und das Schweigen weiter. Die Spuren dieser Gräueltat sind immer noch so lebendig wie am ersten Tag.