„Totenstille in Südkurdistan“

Der Guerillakämpfer Azad Başûr kritisiert die Totenstille gegenüber der Besatzung in Südkurdistan und fordert die Menschen auf, sich zu erheben und den türkischen Staat aus der Region zu vertreiben.

Azad Başûr ist einer von hunderten Guerillakämpfern aus Südkurdistan, die sich zum Kampf gegen die türkische Invasion den Volksverteidigungskräften (Hêzên Parastina Gel, HPG) angeschlossen haben. Im ANF-Gespräch fordert er die südkurdische Bevölkerung auf, aktiv gegen die türkische Invasion zu werden.

„Es finden permanent Angriffe auf das Territorium Kurdistans, auf die Guerilla und ihre Errungenschaften statt", erklärt Beşûr. „Mich haben die Ermordung von Heval Sara (Sakine Cansız, ANF), die Angriffe auf Rojava und der Kampf gegen den IS wie jeden jungen Kurden auch bewegt. Ich las die Bücher von Abdullah Öcalan. Er hat sich auf breiter Basis mit den Problemen des Systems und der Persönlichkeit auseinandergesetzt. Während ich seine Bücher las, lernte ich mich selbst kennen.“


Baath-Regime und PDK-Regierung wesensgleich“

Die Herrschaft der PDK vergleicht Azad Başûr mit dem Saddam-Regime. Die Bevölkerung habe mit großer Hoffnung eine Revolution initiiert, aber im Wesen sei alles beim Alten. „Weder früher gab es eine Gleichheit noch heute. In der Vergangenheit konnten die Menschen das Baath-Regime nicht kritisieren, heute werden sie ins Gefängnis geworfen, gefoltert und ermordet, wenn sie die PDK-Regierung kritisieren. Die Reichen haben sich weiter bereichert und die Armen sind noch ärmer geworden, obwohl das Volk diese Revolution für Gerechtigkeit und Freiheit gemacht hat.“

Başûr fordert die Menschen auf, die PDK-Regierung zu fragen: „Was haben türkische Geheimdienste, Außenposten, Truppen, Artillerie und Panzer im Süden Kurdistans verloren?“ Er erinnert daran, dass im vergangenen Jahr 500.000 Unterschriften gegen die türkische Präsenz in der Region gesammelt und beim Parlament eingereicht wurden. Zwar hatte das Parlament beschlossen, die türkische Präsenz zu beenden. Die Menschen müssten aber hinterfragen, warum dies nicht geschehen sei, meint Başûr.

Der Guerillakämpfer kritisiert die Menschen in Südkurdistan dafür, dass sie die „erkämpften Errungenschaften nicht schützen“: „Zum ersten Mal in der Geschichte sind die Menschen von Südkurdistan so still gegen den Faschismus. Insbesondere junge Menschen müssen doch etwas unternehmen.“