TJA Istanbul: Wir verteidigen uns selbst!

„Wir verteidigen uns selbst gegen Militarismus, Sexismus, Ausbeutung, Homophobie, Transphobie, männliche und staatliche Gewalt, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung“, erklären Aktivistinnen der TJA auf einer Kundgebung in Istanbul zum 25. November.

Die Bewegung Freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA) hat im Istanbuler Stadtteil Avcilar mit Fotos ermordeter Frauen gegen patriarchale Gewalt protestiert. An der Kundgebung nahmen neben den TJA-Aktivistinnen auch die Istanbuler HDP-Vorsitzende Elif Blut und Frauen vom Rat der Friedensmütter teil.


Die Frauen trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Em xwe diparêzin“ (Wir verteidigen uns selbst). Das ist auch das Motto der im September gestarteten Kampagne der TJA. Die Kampagne umfasst den Kampf gegen staatliche und männliche sexualisierte, physische, seelische, digitale und wirtschaftliche Gewalt. Auf Schildern der Istanbuler Aktivistinnen stand „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen Leben Freiheit) und „Keine Amnestie bei sexuellem Missbrauch“.

Die TJA-Aktivistin Türkan Kocadağ wies in einer Rede darauf hin, dass seit dem Mord an den Mirabal-Schwestern in der Dominikanischen Republik männliche und staatliche Gewalt in alle Lebensbereiche eingedrungen ist: „Wir werden es nicht zulassen, dass die ermordeten Frauen in Vergessenheit geraten. Wir werden alle zur Rechenschaft ziehen, die Frauen ermorden, die ihre Augen verschließen und Femizide nicht verhindern. Wir werden uns selbst verteidigen.“

Die Aktivistin verurteilte die Angriffe auf die Errungenschaften der Frauenbewegung und erklärte: „Wir verteidigen uns selbst, indem wir Widerstand leisten gegen Militarismus, Sexismus, Ausbeutung, Homophobie, Transphobie, männliche und staatliche Gewalt, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung. Auch am 25. November organisieren wir uns für unser Leben und unsere Rechte. Wir verteidigen unsere Errungenschaften und uns selbst.“

Kampftag gegen Gewalt an Frauen

Das Datum des internationalen Kampftages gegen Gewalt an Frauen geht auf den Dreifachfemizid an den Schwestern Mirabal zurück. Die Frauen, die Mitglieder der „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“ waren, wurden am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. Auf internationaler Ebene widmen die Vereinten Nationen seit 21 Jahren den 25. November der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Die UN-Generalversammlung hat den internationalen Aktionstag im Dezember 1999 beschlossen. Ziel war es, insbesondere staatliche Akteure an ihre Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Frauen zu erinnern. Der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ soll daran erinnern, dass Gewaltverbrechen an Frauen nach wie vor jeden Tag passieren – weltweit.