Lila Luftballons im Gedenken an ermordete Frauen
In Gedenken an ermordete Frauen haben Aktivistinnen der TJA und HDP in Mêrdîn lila und weiße Luftballons mit den Fotos von Femizidopfern in den Himmel steigen lassen.
In Gedenken an ermordete Frauen haben Aktivistinnen der TJA und HDP in Mêrdîn lila und weiße Luftballons mit den Fotos von Femizidopfern in den Himmel steigen lassen.
Anlässlich der Aktivitäten zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ließen Aktivistinnen der Bewegung Freier Frauen (kurd. Tevgera Jinên Azad, TJA) in der nordkurdischen Stadt Mêrdîn (türk. Mardin) lila und weiße Luftballons mit den Fotos von Femizidopfern in den Himmel aufsteigen. An der rührenden Aktion im zentralen Bezirk Ertûqî (Artuklu) waren auch Mitglieder des Frauenrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) beteiligt.
„Wir werden nicht von den Plätzen weichen und unseren Kampf fortsetzen, bis keine Frau mehr ermordet oder vergewaltigt wird“, erklärte die TJA-Aktivistin Eylem Amak. „Wir sind hier, um der ermordeten Frauen zu gedenken und zu mahnen: Die Tötung einer Frau ist ein Femizid. Unser Kampf, die Täter für ihr Vergehen s zur Rechenschaft zu ziehen, geht weiter. Wir werden die ermordeten Frauen nicht vergessen, sondern uns stets an sie erinnern“, führte Amak weiter aus.
An den Luftballons hingen unter anderem Fotos der 18-jährigen Kurdin Ipek Er aus Êlih (Batman), die von einem türkischen Unteroffizier mehrfach vergewaltigt und im August dieses Jahres in den Selbstmord getrieben worden war, von der 17-jährigen Münevver Karabulut, die im März 2009 in Istanbul von ihrem Freund zuerst getötet wurde, bevor ihre Leiche enthauptet und zerstückelt wurde, und von der 23-jährigen Şule Çet, die im Mai 2018 vergewaltigt und aus einem Büro in der 20. Etage eines Hochhauses gestoßen wurde.
Gegen männliche und staatliche Gewalt kämpfen
Die Aktivitäten zum 25. November laufen in diesem Jahr unter dem Motto „Gegen männliche und staatliche Gewalt kämpfen“ und sind eingebettet in die im September von der TJA gestartete Kampagne „Em xwe diparêzin“ (Wir verteidigen uns selbst) gegen sexuelle Übergriffe, Gewalt und jede Form der Unterdrückungspolitik.
Die Kampagne umfasst den Kampf gegen staatliche und männliche sexualisierte, physische, seelische, digitale und wirtschaftliche Gewalt. Die Frauenbewegung fordert die Bestrafung von Gewalttätern. Ein weiterer Aspekt ist die staatliche „Spezialkriegspolitik“, mit der Frauen über sexualisierte Gewalt und Folter zu Sklavinnen gemacht und junge Menschen über Drogen und gezielte Spitzelanwerbung aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld gerissen werden. Die TJA will gemeinsam mit den von Lynchangriffen betroffenen Glaubensgemeinschaften und Volksgruppen für deren Verteidigung kämpfen und sich gegen religiös-fanatische und pornographische „Hate-Speech“ engagieren. Die Isolation auf Imrali soll bekämpft und die kurdische Muttersprache gefördert werden. Die TJA setzt auf eine Einheit des kurdischen Volkes und die Förderung einer kollektiven Ökonomie. Weitere Schwerpunkte sollen die Verteidigung der Natur Kurdistans und der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen sein.