Frauen in Amed gedenken Femizidopfern

In Amed haben Aktivistinnen an 41 ermordete Frauen erinnert und gegen staatlich geförderte Männergewalt protestiert. Die Polizei beschlagnahmte Bilder von Sakine Cansız und weiteren ermordeten Revolutionärinnen.

Das Frauenbündnis Dicle Amed (Dicle Amed Kadın Platformu, DAKAP) ist von der türkischen Polizei an einer Kundgebung im Gedenken an ermordete Frauen auf dem Dağkapı-Platz in Amed (türk. Diyarbakir) gehindert worden. Die Aktivistinnen, die Schilder mit Bildern und kurzen Lebensläufen der ermordeten Frauen trugen, wurden von Polizeikräften umstellt. Bilder von den drei in Paris vom türkischen Staat ermordeten Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez sowie den in Silopiya ermordeten kurdischen Aktivistinnen Sêvê Demir, Pakize Nayır und Fatma Uyar wurden von der Polizei beschlagnahmt.

Die Frauen, darunter die HDP-Abgeordnete Remziye Tosun und die Rosa-Vorsitzende Adalet Kaya, wichen für ihr Gedenken auf einen nahegelegenen Park aus. Dort gab Adalet Kaya, die im Sommer wegen ihrer Tätigkeit im Frauenverein Rosa mit zahlreichen weiteren Frauen verhaftet worden war, eine Erklärung zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ab.

„Es werden täglich Frauen ermordet, vergewaltigt und sexuell belästigt. Es ist der Männlichkeitsmechanismus, hinter dem sich Väter, Partner, Ehemänner, Verwandte und Geliebte in ihrer Männerrolle verstecken, der zu täglichen Femiziden führt. Frauen werden ermordet, weil sie trotz richterlicher Anordnung nicht geschützt werden. Sie werden ermordet, weil die Istanbul-Konvention nicht angewendet wird. Dabei handelt es sich um einen staatlichen Mechanismus, um staatlich geförderte Männergewalt“, sagte Adalet Kaya.

Im Anschluss wurden die Lebensgeschichten von 41 ermordeten Frauen verlesen.