Proteste gegen patriarchale Gewalt in mehreren Städten

In Düsseldorf, Berlin und Den Haag haben Frauenräte Kundgebungen gegen Femizide und sexualisierte Gewalt sowie gegen die Angriffe der Türkei auf Südkurdistan organisiert.

Am Freitag gingen Frauen in mehreren Städten gegen die zunehmende sexualisierte Gewalt und Femizide in Nordkurdistan und der Türkei auf die Straße. Zuletzt hatte in Êlih (türk. Batman) ein Stabsunteroffizier eine 17-jährige Frau vergewaltigt. Aufgrund eines Suizidversuchs infolge des Verbrechens ist sie schwer verletzt und wird höchstwahrscheinlich auch bleibende physische Schäden davontragen. Währenddessen wurde der Täter kurz nach seiner Festnahme wieder auf freien Fuß gesetzt. Am Dienstag vergangener Woche versuchte ein türkischer Stabsunteroffizier in Şirnex (Şırnak), eine 13-Jährige zu missbrauchen. Die Tat konnte verhindert werden, da Nachbarn des Kindes durch Hilferufe aufmerksam wurden. Aber das von Erdoğan und der AKP angeheizte frauenfeindliche Klima wirkt auch auf die Gesellschaft aus, immer mehr Femizide, Vergewaltigungen und Missbrauchsfälle werden aus der Türkei und Nordkurdistan gemeldet.

Kundgebung in Düsseldorf

In Düsseldorf organisierte der Frauenrat eine Kundgebung gegen patriarchale Gewalt auf dem Schadowplatz. An der Aktion nahmen unter anderem Vertreter*innen des Kurdischen Frauenbüros für Frieden – Cenî und des Türkei Zentrums teil. Die Frauen verteilten Flugblätter und riefen „Jin, Jiyan, Azadî“ und „Hoch die internationale Solidarität“. Sie verurteilten auch die Angriffe der türkischen Armee auf die südkurdische Region Heftanîn und forderten „Türkische Armee, raus aus Kurdistan“.

Kundgebung in Berlin

In Berlin versammelt sich Aktivist*innen auf dem Nollendorfplatz zu einer Kundgebung. Die vorwiegend kurdischen Frauen protestierten gegen den patriarchalen Ehrbegriff und erklärten „Wir werden niemandes Ehre sein“.

Aktion vor dem niederländischen Parlament in Den Haag

In der niederländischen Stadt Den Haag rief der Frauenrat Ronahî zum Protest vor dem Parlament auf. Die Frauen kritisierten die Straflosigkeit der Täter unter dem AKP-Regime und die Normalisierungsbestrebungen patriarchaler Gewalt durch die Regierung. So hatte Erdoğan angekündigt, man werde sich aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt zurückziehen.