Musikerin Emel Çiftçi in Amed festgenommen

Die kurdische Musikerin Emel Çiftçi ist in Amed festgenommen worden. Grund ist ein Haftbefehl im Zusammenhang mit einem in Ankara geführten „Terror”-Verfahren. Die Festnahme erfolgte in einem Krankenhaus.

Die kurdische Musikerin Emel Çiftçi ist in Amed (tr. Diyarbakır) festgenommen worden. Der Übergriff auf die Künstlerin erfolgte am Montag in einem örtlichen Krankenhaus, wie die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) meldete. Hinter der Festnahme stecken offenbar politische Motive. Gegen Çiftçi soll ein von der Oberstaatsanwaltschaft Ankara geführtes Ermittlungsverfahren anhängig sein. Der vermeintliche Verdacht lautet auf Terrorismus.

Emel Çiftçi ist langjähriges Mitglied des in der westtürkischen Metropole Istanbul ansässigen Kulturzentrums Mesopotamien (Navenda Çanda Mezopotamya, NÇM) und arbeitet bei „Zarok Ma“, der weltweit ersten kurdischen Musikschule für Kinder. Sie ist zudem festes Ensemblemitglied der Gruppe Koma Ma. Nach ihrer vom Dezernat für Terrorbekämpfung der türkischen Polizei koordinierten Festnahme wurde Çiftçi auf das Präsidium in Amed gebracht. Ob und wann eine Überstellung nach Ankara erfolgen wird, war zunächst unklar. Das NÇM fordert ihre umgehende Freilassung.

In der Türkei finden täglich Festnahmeoperationen gegen die kurdische Opposition und Zivilgesellschaft statt. Wer sich politisch, sozial oder zivilgesellschaftlich engagiert, weiß beim Einschlafen nie, ob am Morgen die Wohnungstür von der Polizei eingeschlagen wird. Am Samstag waren in der Provinz Riha (Urfa) drei Mitglieder der Grünen Linkspartei (YSP) bei einem Totengedenken von Soldaten brutal festgenommen worden. Etwa zeitgleich wurde in Elkê (Beytüşşebap) in der Provinz Şirnex (Şırnak) ein Bewohner eines seit mehr als drei Wochen von der türkischen Armee belagerten Dorfes in Gewahrsam genommen.