Kämpferischer Auftakt zum 8. März in Istanbul

Trotz polizeilicher Behinderung sind Hunderte Frauen in Istanbul zusammengekommen, um im Vorfeld des 8. März gegen Feminizide zu protestieren und die Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen zu fordern.

Hunderte Frauen sind im Istanbuler Stadtteil Beşiktaş zu einem kämpferischen Auftakt des internationalen Frauentags zusammengekommen. Aufgerufen zu der Aktion am Freitag hatten das Bündnis KCDP (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu / Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“) und die Frauenräte. Die zentrale Botschaft lautete: „Wir werden für die Umsetzung der Istanbul-Konvention sorgen!“

Die Polizei hatte den Barbaros-Platz, auf dem die Kundgebung stattfand, im Vorfeld mit Gittern abgeriegelt. Die Teilnehmerinnen wurden vor Betreten des Platzes durchsucht. Ein Transparent einer LGBTIQ+-Gruppe wurde nicht zugelassen, was zu heftigen Protesten führte.

An der Aktion nahmen auch Angehörige von ermordeten Frauen teil. Für das Bündnis KCDP hielt Gülsüm Kav eine Ansprache, in der sie zuerst alle LGBTIQ+-Personen begrüßte. Sie wies darauf hin, dass die Plattform gegen Femizide seit ihrer Gründung im Jahr 2010 für eine veränderte Wahrnehmung der Problematik gesorgt habe. Niemand dürfe glauben, dass sich nichts ändern könne, erklärte die Aktivistin, das gelte auch für Homophobie. „Jeder Mord ist einer zu viel. Wer behauptet, dass sich nichts ändern wird, sollte sich auf diesem Platz umsehen und sich anschauen, wie viele wir geworden sind. Wir werden noch mehr werden.“

Auf der Kundgebung sprachen außerdem Angehörige ermordeter Frauen und forderten die Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen.