Drei Feminizide in wenigen Wochen
Das Anti-Feminizid-Netzwerk Hamburg hat gestern Abend wieder zu einer Kundgebung eingeladen. Anlass waren drei Feminizide, die in den letzten Wochen verübt wurden. Anfang Dezember wurde in Hamburg-Altona eine Frauenleiche in ihrer Wohnung gefunden. Mittlerweile steht fest, dass die Frau getötet wurde. Die Leiche wurde erst Tage später entdeckt. Mitte Dezember tötete ein Sohn seine Mutter in Bramfeld. Kurz nach Neujahr erstach ein Mann in Groß Borstel seine Ehefrau im Beisein ihres kleinen Kindes.
Mindestens 300 Menschen nahmen an der Kundgebung teil, die auf dem Widerstandsplatz gegen Feminizide in Altona stattfand. Eine Rednerin aus dem Hamburger Gewaltschutz berichtete in ihrem Beitrag von der Abschiebung einer Frau mit ihren zwei Kindern aus einem Frauenhaus in der Hansestadt. Eine Sprachnachricht dieser Frau wurde abgespielt, damit die Anwesenden das erschütternde Vorgehen durch sie persönlich hören konnten.
Auch eine Angehörige einer der ermordeten Frauen sprach zu den Teilnehmenden. Sie forderte, das Thema Feminizid stärker in die öffentliche Diskussion zu bringen und aktiv dagegen vorzugehen. Eine Aktivistin aus der Nachbarschaft einer der Ermordeten äußerte den Wunsch, dass der Begriff „Feminizid“ – wie in Spanien – auch in Deutschland selbstverständlicher genutzt wird und mehr Menschen für dieses Thema auf die Straße gehen.
Kundgebungen jeden Mittwoch nach einem Feminizid
Das Anti-Feminizid-Netzwerk hat sich im Dezember 2022 gegründet, um gegen Feminizide und patriarchale Gewalt zu kämpfen. Als Zusammenschluss verschiedener feministischer Gruppen und Einzelpersonen hat das Netzwerk es sich zur Aufgabe gemacht, auf jeden Feminizid, der in Hamburg begangen wird, politisch zu reagieren. Dafür ruft die Initiative jeden Mittwoch nach einem Frauenmord zu einer Kundgebung auf ihrem selbsternannten Widerstandsplatz gegen Feminizide (Alma-Wartenberg-Platz) auf. Ihr politisches Ziel ist es, patriarchale Gewalt sichtbar zu machen. Das Netzwerk möchte verdeutlichen, vor was für einem massiven politischen Problem die Gesellschaft steht, welches sich nur gemeinsam bekämpfen lässt.