Zu einer norddeutschlandweiten Demonstration in Hamburg anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November hatte für diesen Samstag die kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) aufgerufen. Unter dem Motto „Euer Krieg bedeutet unser Blut – Mit Jin Jiyan Azadî verteidigen wir uns“ zogen zahlreiche Teilnehmende vom Hamburger Dammtor zum Jungfernstieg.
In einer Erklärung der TJK-E wurde die Ermordung des achtjährigen Mädchens Narin Güran in Amed (tr. Diyarbakır) und der mutmaßliche Femizid an der Studentin Rojin Kabaiş in Wan sowie das seit zwei Jahren ungelöste Verschwinden der kurdischen Studentin Gülistan Doku aus Dersim verurteilt, ebenso wie die Hinrichtungen von Frauen und queeren Menschen in Iran.
„Der Aufstand im Jahr 2022 nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini zeigt, dass staatlich geförderte Morde und Hinrichtungen vor allem dazu dienen, den Widerstand zu brechen und die patriarchalen Strukturen zu festigen“, hieß es in der Erklärung.
In einem weiteren Redebeitrag des Netzwerkes gegen Feminizide wurde in Bezug auf die drohende Hinrichtung der kurdischen Aktivistin Varisheh Moradi in Iran die Untätigkeit der Bundesregierung thematisiert: „Das Schweigen des deutschen Staates in Bezug auf die Situation im Iran ist unerträglich laut und zeigt die Heuchelei einer angeblichen ‚feministischen‘ Außenpolitik“, so die Rednerin.
Cansu Özdemir: Gewaltschutzgesetz muss beschlossen werden
Auf der Abschlusskundgebung am Jungfernstieg sprach Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Die 36-Jährige, die auch Fachsprecherin ihrer Fraktion für Frauen, Justizpolitik, Inklusion und Antifaschismus ist, kritisierte mit Blick auf die tagtägliche Gewalt an Frauen sowie die steigende Anzahl von Femiziden in Deutschland, dass ein dringend benötigtes Gewaltschutzgesetz aufgrund des Bruchs der Ampel-Koalition gefährdet sei. Es müsse schnellstmöglich beschlossen werden – Bundesfamilienministerin Lisa Paus will es kommende Woche ins Kabinett einbringen. Als unerträglich bezeichnete Cansu Özdemir die Abschiebung einer Frau mit ihren beiden Kindern aus einem Hamburger Frauenhaus.