40 Tage nach dem tödlichen Drohnenangriff der Türkei auf Zehra Berkel, Hebûn Mele Xelîl und Amina Waysî hat auf dem Friedhof „Şehîd Dîcle“ im nordsyrischen Kobanê ein Gedenken stattgefunden. Gekommen waren dutzende Frauen aus dem gesamten Kanton, um an die getöteten Aktivistinnen zu erinnern.
Der Femizid an den drei Frauen ereignete sich am 23. Juni in dem westlich von Kobanê gelegenen Dorf Helîncê. Zehra Berkel und Hebûn Mele Xelîl waren Aktivistinnen der Frauenbewegung Kongreya Star, Amina Waysî war die Besitzerin des Wohnhauses, in dessen Garten die Frauen saßen, als der gezielte Drohnenangriff erfolgte.
Kongreya Star ist der Dachverband aller Frauenstrukturen, -initiativen, -organisationen, -räte und -kommunen in Nord- und Ostsyrien, die sich für den Aufbau einer geschlechterbefreienden, ökologischen, pluralistischen Gesellschaft einsetzen. Mit der extralegalen Hinrichtung der drei Aktivistinnen wurde deutlich, dass sich die zu dem damaligen Zeitpunkt eingeleitete Angriffswelle des türkischen Staates gegen alle kurdischen Frauenbefreiungsstrukturen richtete. Kurz vor dem Drohnenangriff in Kobanê war es in Amed (türk. Diyarbakir) zu Operationen gegen den Frauensolidaritätsvereins „Rosa“ gekommen. Mehrere Mitglieder wurden wegen Terrorvorwürfen verhaftet.
Nach dem Dreifachmord an Zehra Berkel, Hebûn Mele Xelîl und Amina Waysî hatten weltweit massive Proteste gegen die Türkei stattgefunden. In Österreichs Hauptstadt Wien wurde eine von kurdischen und türkischen Frauenorganisationen initiierte Kundgebung von mehr als hundert Anängern der sogenannten „Grauen Wölfe“ angegriffen. Es war ein erster geplanter Angriff von türkischen Faschisten gegen linke Strukturen, dem weitere folgten. Im Verlauf der Ermittlungen wurde bekannt, dass der türkische Geheimdienst MIT an den Angriffen auf die Demonstrationen beteiligt war.