Freispruch für Zehra Doğan
Zehra Doğan ist in der Türkei in einem neu aufgerollten Verfahren freigesprochen worden. Die kurdische Künstlerin war zwei Jahre im Gefängnis und lebt und arbeitet inzwischen im europäischen Exil.
Zehra Doğan ist in der Türkei in einem neu aufgerollten Verfahren freigesprochen worden. Die kurdische Künstlerin war zwei Jahre im Gefängnis und lebt und arbeitet inzwischen im europäischen Exil.
Zehra Doğan ist vor einem Strafgericht in Mêrdîn freigesprochen worden. Die kurdische Künstlerin und Journalistin war wegen „terroristischer Propaganda“ zwei Jahre lang in türkischen Gefängnissen. Aufgrund einer gesetzlichen Änderung kam ihr Fall vor den Kassationsgerichtshof, der das Urteil aufhob. Daraufhin wurde das Verfahren neu aufgerollt, das Gericht sprach die inzwischen in Europa im Exil lebende Künstlerin frei.
Wer ist Zehra Doğan?
Zehra Doğan ist in Amed (tr. Diyarbakir) geboren und gehört zu den Gründerinnen der weltweit ersten feministischen Frauennachrichtenagentur JINHA, die in der Türkei 2016 verboten wurde. Als Künstlerin thematisiert sie die politischen Verhältnisse und das Leben von Frauen. Während des demokratischen Selbstverwaltungswiderstands in Nordkurdistan hatte die Journalistin aus Nisêbîn (Nusaybin) und Cizîr (Cizre) berichtet.
Aufgrund ihrer Berichterstattung und einem Bild, das die türkische Flagge über von Panzern zerschossenen Häusern zeigt, wurde Zehra Doğan im Juli 2016 festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Die Anklage lautete „Mitgliedschaft“ und „Propaganda für eine terroristische Organisation“. Fünf Monate später wurde Zehra Doğan vom Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristische Organisation freigesprochen, aber ein Berufungsgericht bestätigte im Juni 2017 das erstinstanzliche Urteil über zwei Jahre, neun Monaten und 22 Tage Gefängnis wegen ihrer Aktivitäten in sozialen Medien und der „Terrorpropaganda“. Sie kam erneut ins Gefängnis, im Februar 2019 wurde sie entlassen. Ihre anschaulichen Briefe aus dem Gefängnis sind in dem Buch „Wir werden auch schöne Tage sehen“ veröffentlicht worden.
Während ihrer Haft machte Zehra Doğan Reportagen mit ihren Mitgefangenen und malte Bilder auf Zeitungspapier und Kartons, weil ihre Malutensilien beschlagnahmt wurden. Ihre Bilder sind in vielen Ländern ausgestellt und weltweit ausgezeichnet worden.
Weltweit bekannt wurde Zehra Doğan durch ein riesiges Wandbild, mit dem der britische Street-Art-Künstler Banksy in New York gegen ihre Inhaftierung protestierte. Das etwa 20 Meter breite Kunstwerk zeigte stellvertretend für die Tage ihrer Haftstrafe eine Strichliste, die an einer Stelle zugleich ein Gefängnisgitter darstellen.