Frauenprotest vor OPCW in Den Haag

In Den Haag haben kurdische Frauen die Organisation für das Verbot chemischer Waffen aufgefordert, den Vorwürfen des Chemiewaffeneinsatzes durch die Türkei in Südkurdistan nachzugehen. Die Guerilla meldet immer häufiger Angriffe mit C-Waffen.

In Den Haag haben kurdische Frauen bei einer Kundgebung die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) aufgefordert, den Vorwürfen des Chemiewaffeneinsatzes durch die Türkei nachzugehen. Regelmäßig melden die Volksverteidigungskräfte (HPG) Einsätze von C-Waffen durch türkische Truppen. Allein in den ersten drei Monaten der am 23. April eingeleiteten Invasion registrierten die HPG mindestens 67 Angriffe mit chemischen und/oder verbotenen Waffen gegen die Verteidigungsstellungen der Guerilla.

Die Kundgebung vor dem OPCW-Sitz wurde von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TCK-E) initiiert. Nicht nur in den Niederlanden wohnhafte Menschen beteiligten sich an dem Protest. Auch Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland und Belgien waren angereist. In einem Redebeitrag hob eine Sprecherin des Organisationskomitees hervor, dass die Türkei unter Zuhilfenahme von NATO-Mitteln „Kriegsverbrechen am kurdischen Volk“ begeht und dabei international geächtete Kampfstoffe einsetzt. Dennoch herrsche weltweit ein „ignorantes Schweigen“.

Kurdische Aktivistinnen im Gespräch mit einem OPCW-Vertreter

Als Organisationen, die durch die Vertragsstaaten der Chemiewaffenkonvention begründet wurde, habe die OPCW die Pflicht, die von kurdischer Seite erhobenen Vorwürfe zu untersuchen, hieß es weiter in der Rede. Überwache sie nicht die Einhaltung und Umsetzung der Konvention, mache sich die OPCW „mitschuldig“ an Kriegsverbrechen gegen Kurdinnen und Kurden. Zum Ende der Kundgebung führte eine Delegation ein persönliches Gespräch mit einem OPCW-Vertreter. Außerdem wurde der Organisation ein Dossier mit Erkenntnissen zu Chemiewaffeneinsätzen durch die türkische Armee in Südkurdistan übergeben.