HPG veröffentlichen dreimonatige Kriegsbilanz

Die HPG haben eine dreimonatige Kriegsbilanz veröffentlicht. Demnach hat die Guerilla seit Beginn der türkischen Invasion in Südkurdistan 398 Aktionen durchgeführt. 494 Soldaten sind getötet worden. 63 Kämpferinnen und Kämpfer sind gefallen.

Die Volksverteidigungskräfte (ku. Hêzên Parastina Gel, HPG) haben eine dreimonatige Kriegsbilanz veröffentlicht. Demnach hat die Guerilla im Rahmen ihrer in Südkurdistan als Antwort auf die türkische Invasion ausgerufenen Offensiven „Cenga Xabûr” und „Bazên Zagrosê” insgesamt 398 Aktionen durchgeführt. Mindestens 494 Besatzer sind getötet worden. 63 Kämpferinnen und Kämpfer von HPG und der Frauenguerilla YJA Star sind gefallen.

Die HPG erinnern in ihrer Bilanz zunächst daran, dass sich der Beginn des Zersetzungsplans (tr. „Çöktürme Planı“, sinngemäß: „In die Knie zwingen“, ANF), dem „totalen Krieg” gegen das kurdische Volk, seine Organisationen und Errungenschaften, heute zum sechsten Mal jährt. Es handele sich hierbei um den bisher umfassendsten Angriff gegen die Kurdinnen und Kurden seit der Geburt der türkischen Republik und ziele auf die totale Vernichtung und damit einen Genozid ab. Dass der Zersetzungsplan seit dem 24. Juli 2015, dem Jahrestag des Vertrages von Lausanne, in die Praxis umgesetzt wird, stehe für seinen Zweck und die Absicht der „Kriegskoalition” aus AKP und MHP, die die bislang blutrünstigste faschistische Clique in der Republiksgeschichte verkörpere.

„Als erster Schritt dieses umfassenden Genozidangriffs wurden der psychologische Krieg und die Folter gegen Rêber Apo (Abdullah Öcalan) im Rahmen des Isolationssystems auf Imrali auf die höchste Stufe angehoben. Unmittelbar daran anschließend wurde die Guerilla als Hoffnung des kurdischen Volkes ins Visier genommen; die Angriffe setzten sich mit Attacken auf die Selbstverwaltung der Bevölkerung, ihre Institutionen und alle dynamischen Strukturen fort. Die Spezialkriegskoalition und ihre faschistischen Führer nahmen an, durch diese umfassenden und brutalen Angriffe die Guerilla vernichten, die kurdische Befreiungsbewegung zu zerschlagen und das Volk in die Knie zwingen zu können. Verfallen in einen primitiven Traum und Nachlässigkeit gaben sie der Freiheitsbewegung nur noch wenige Überlebenszeit und versuchten, die Öffentlichkeit mittels intensiver psychologischer Kriegsführung von ihrem Wunschdenken zu überzeugen. Heute stehen wir an einem Punkt, an dem das innere Gesicht des faschistischen Regimes enthüllt ist. Dies ist das Ergebnis des unvergleichlichen Widerstands von Rêber Apo auf Imrali, des Niveaus der Kriegsführung der Guerilla, der würdevollen Haltung unseres Volkes, das sich nicht beugte und niemals ergab, und der beharrlichen Haltung der Freundinnen und Freunde Kurdistans und der Demokratiekräfte gegen die seit sechs Jahren andauernden völkermörderischen Angriffe des türkischen Staates unter der Führung der faschistischen AKP/MHP-Clique. Das Regime wurde bloßgestellt und hat seine Legitimität verloren. Es wurde in einen Prozess des Zusammenbruchs gedrängt und kämpft nun um sein eigenes Überleben”, so die HPG.

Dass diese Ergebnisse nicht leicht zu erzielen gewesen sind, stünde außer Zweifel, heißt es weiter. Es sei ein gemeinsam ausgefochtener und entschlossener Kampf zwischen Abdullah Öcalan, den Kurdinnen und Kurden sowie ihrer Bewegung und dem faschistischen Staat. „Das kurdische Volk hat einen hohen Preis bezahlt, seine wertvollsten Söhne und Töchter haben sich als Fedai der Freiheitsguerilla Kurdistans selbstlos der Karawane der Gefallenen angeschlossen. Es ist ein heldenhafter Marsch der Freiheit, der von unseren Gefallenen angeführt wird. Er wurde zu einer großen Quelle der Hoffnung für alle und bezeugt der ganzen Welt den Kampf des kurdischen Volkes und seiner Weggefährt:innen um Existenz und Befreiung”, erklären die HPG und kündigen an, gegen die Angriffe auf Kurdistan weiterhin Widerstand zu leisten. „In dieser intensiven Kriegsphase haben wir alle feindlichen Attacken vereitelt und unsere Positionen und Präzenz überall behauptet, in erster Linie in Nordkurdistan. Gleichzeitig haben unsere neuzeitlichen Kampftaktiken ein Niveau erreicht, das hochentwickelte Kriegstechnologie geschickt duchkreuzt und damit die Linie einer Guerilla der demokratischen Moderne verkörpert. Die Verwirklichung einer siegreichen Linie, Taktik und Leistung der Guerilla, die die Hoffnung aller Unterdrückten, deren Herzen für Demokratie und Freiheit schlagen, ist, entgegen der Angriffe nationalstaatlicher Strukturen und internationaler Mächte der kapitalistischen Moderne war die größte Errungenschaft dieses Prozesses.

Die von uns als die Volksverteidigungskräfte Kurdistans in den letzten drei Monaten im Rahmen der revolutionären Offensiven Cenga Xabûr und Bazên Zagrosê erbrachten Kriegsleistungen, die Heldengeschichten, die geschrieben worden sind und der Grad der Selbstlosigkeit, taktischer Reichtum und intensive Aktionen stehen zusammenfassend für das Leistungsniveau, das wir nach sechs Jahren des revolutionären Volkskrieges angesichts genozidaler Attacken erreicht haben. In der Überzeugung, dass von nun an noch mehr Erfolg und Freiheit ansteht, erklären wir unsere Entschlossenheit, unseren Marsch für einen freien Vorsitzenden und ein freies Kurdistan bis zum Sieg fortzusetzen.”

Aufschlüsselung der Aktionen

Zur Aufschlüsselung der Aktionen, die seit Beginn der türkischen Besatzungsoperation in Südkurdistan am 23. April von der Guerilla durchgeführt worden sind, heißt es in der Bilanz:

- 2 Hinterhaltaktionen

- 10 Infiltrierungsaktionen

- 25 koordinierte Aktionen

- 39 Stoßaktionen

- 39 Aktionen der Luftverteidigungseinheiten

- 44 Sniper-Aktionen

- 72 Guerillasabotagen

- 79 Aktionen mit schweren Waffen

- 88 Offensivangriffe

Insgesamt wurden damit 398 Guerillaaktionen durchgeführt. Im Zuge dessen wurden 494 Besatzer getötet und 62 weitere verletzt. Im gleichen Zeitraum sind 63 Mitglieder der HPG und YJA star gefallen. Aus der Bilanz geht zudem hervor, dass die türkische Armee bisher 67 Angriffe mit chemischen und/oder verbotenen Waffen gegen die Verteidigungstunnel der Guerilla eingesetzt hat.

Beschädigtes Rüstungsgut der türkischen Armee

- 2 Militärfahrzeuge

- 3 Baufahrzeuge

- 2 Kampfhubschrauber

- 6 Drohnen

- 6 Transporthubschrauber

Zerstörtes Rüstungsgut der türkischen Armee

- 1 gepanzerter Mannschaftstransporter

- 1 gepanzerter Personentransporter vom Typ BMC Kirpi (tr. Igel)

- 1 automatisch betriebenes Kettenfahrzeug

- 2 Militärfahrzeuge vom Typ Reo

- 2 einfache Fahrzeuge

- 3 Granatwerferstellungen

- 5 Artilleriestellungen

- 1 Militärpavillon

- 1 militärisches binokulares Teleskop

- 6 Militärzelte

- 2 Metalldetektoren

- 3 Drohnen

- 4 Radargeräte

- 2 Kameras für Militärhelme

- 24 Überwachungskameras

- etliche kugelsichere Waffen, mehrere Tonnen Sprengstoff und hunderte Stellungen

Beschlagnahmtes Rüstungsgut

-1 Militärisches Funksystem

-1 Nationales Infanteriegewehr (MPT)

- 1 Granatwerfer

- 1 MG PK Maschinengewehr

- 1 halbautomatische Waffe der Kategorie B7

- 1 Tagsichtgerät

- 1 Thermal-/Wärmbildkamera

- 2 aufmontiertbare Langwellen-Infrarot-Wärmebildkameras

- 1 Minensuchgerät

- 1 Drohne

- 6 Militärrucksäcke

- Mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff

- Erkennungsmarken von Soldaten und weitere Ausrüstung.