Eine internationale Frauendelegation ist aus Europa für Gespräche mit verschiedenen Institutionen über die Menschenrechtslage in der Türkei nach Istanbul gereist. Die Delegation besteht aus sieben Frauen, die in verschiedenen europäischen Ländern in den Bereichen Politik, Recht, Ökologie und Zivilgesellschaft arbeiten. Der erste Besuch der Gruppe fand am Samstag im Rechtsbüro Asrin statt. Die Anwaltskanzlei wurde 1999 nach der Verhaftung von Abdullah Öcalan gegründet und vertritt neben dem PKK-Begründer auch seine drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Veysi Aktaş und Hamili Yıldırım.
Besuch im Asrin Hukuk Bürosu in Istanbul
Die Frauendelegation wurde in der Kanzlei von den Rechtsanwält:innen Raziye Öztürk, Rezan Sarıca, Ibrahim Bilmez und Emran Emekçi empfangen. In dem Gespräch berichtete das Anwaltsteam den Frauen aus Europa über die Haftbedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Der letzte Anwaltsbesuch auf der Insel war im August 2019 möglich, seitdem unterliegen die Imrali-Gefangenen einer rechtswidrigen Incommunicado-Haft und werden vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Rechtsanwältin Emran Emekçi wies darauf hin, dass es seit März 2021 keine Informationen über das Leben und den Zustand der Gefangenen mehr gibt, und sagte, dass das gesetzlich vorgeschriebene Recht auf Anwalts- und Familienbesuch aus politischen Gründen verwehrt wird. Auch eine schriftlicher oder telefonische Kommunikation wird ohne rechtliche Grundlage verboten.
Besuche bei Frauen- und Menschenrechtsorganisationen
Am Samstag besuchte die Frauendelegation außerdem die Menschenrechtsstiftung Türkei (TIHV), den Menschenrechtsverein IHD, die Initiative der Samstagsmütter und die Organisation „Frauen sind gemeinsam stark“ (Kadınlar Birlikte Güçlü). Heute wurde die Gesprächsreihe im Verein „Frauenzeit“ (Kadın Zamanı) im Istanbuler Stadtbezirk Beyoğlu fortgesetzt. Der Verein setzt sich für die Rechte kurdischer Frauen ein und arbeitet mit der feministischen Bewegung in der Türkei zusammen. Als Geschenk wurden den Besucherinnen Taschen mit der Aufschrift „Frau Leben Freiheit“ in zehn Sprachen überreicht.