Die ezidische Frauenbewegung TAJÊ hat ein Symposium zum Thema „Frauen und Verteidigung“ in Şengal veranstaltet. Anlass war der Jahrestag der Befreiung von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) am 13. November 2015. An der Veranstaltung im Gebäude des Volksrats von Şengal nahmen rund 150 Frauen teil, darunter Vertreterinnen der Fraueneinheiten Şengals (YJŞ), der Autonomieverwaltung und der Familien von Gefallenen. Zentrales Thema war der gemeinsame Kampf ezidischer und arabischer Frauen entsprechend des von Abdullah Öcalan vorgelegten Modells einer demokratischen Nation.
Die TAJÊ-Sprecherin Riham Hico ging in der Eröffnungsrede auf den vom IS begangenen Genozid und Femizid vom 3. August 2014 ein und sagte: „Aufgrund des Verrats der PDK und der irakischen Armee hat ein großes Massaker in Şengal stattgefunden. Warum wurde Şengal nicht verteidigt? Weil Şengal keine eigenen Verteidigungskräfte hatte. Es war die Guerilla, die uns vor einem noch größeren Massaker gerettet hat. Wir wissen, wer Şengal befreit hat. Die Kollaborateure des IS hatten sich mit den Islamisten darauf geeinigt, dass die Ezidinnen und Eziden aus Şengal vertrieben werden. Aber wir haben Şengal mit unserem Blut befreit und werden es weiter verteidigen. Über unser Schicksal entscheiden wir selbst. Wenn es erforderlich ist, werden wir Kämpferinnen und verteidigen Şengal auch militärisch. Niemand kann über uns entscheiden, das werden wir nicht zulassen. Wir haben inzwischen eigene Verteidigungskräfte und diejenigen, die am 3. August 2014 geflüchtet sind, haben keine Legitimität.“
Riham Hico wies auf die Vorstellungen Abdullah Öcalans von einer demokratischen Gesellschaftsordnung hin und sagte: „Dank seiner Gedanken sind wir hier als arabische und ezidische Frauen zusammengekommen. Wir werden unseren Kampf für ein autonomes und freies Şengal nicht aufgeben.“ Im Anschluss wurde ein Video gezeigt, in dem Anregungen von Öcalan zum Thema Frauen und Selbstverteidigung dargestellt wurden.
Fotos: RojNews