Femizid in Serê Kaniyê

Im nordkurdischen Serê Kaniyê ist eine 19 Jahre alte Frau von ihrem Bruder ermordet worden.

Eine 19-jährige Frau ist in der Nacht zum Dienstag in der nordkurdischen Stadt Serê Kaniyê (türk. Ceylanpınar, Provinz Riha/Urfa) Opfer eines Femizids geworden. Nurbari M. hielt sich bei ihrer Tante im Viertel 15. Juli auf, als ihr Bruder Salih M. (29) unbemerkt in das Haus eindrang und die junge Frau durch Messerstiche schwer verletzte. In einem Krankenhaus ist sie ihren Verletzungen an Herz und Hals erlegen.

Durch Hilferufe habe Nurbari M. ihre zum Tatzeitpunkt schlafende Tante auf ihre Notlage aufmerksam machen können, dennoch gelang ihrem Bruder zunächst noch die Flucht. Wie die Polizei in Serê Kaniyê mitteilte, ist der 29-Jährige inzwischen festgenommen worden. Salih M. befand sich bis vor einiger Zeit noch im Gefängnis, weil er seine Mutter tätlich angegriffen und schwer verletzt hatte. Weil das Gericht aber kein Kontakt- und Näherungsverbot anordnete, kehrte der Mann nach seiner Haftentlassung unbehelligt in sein elterliches Haus zurück.

Ehemalige Mitschüler*innen von Nurbari M. sind erschüttert. Die 19-Jährige hatte erst vor einigen Wochen erfolgreich an einer Hochschulaufnahmeprüfung teilgenommen und sich für einen Studiengang im medizinischen Bereich beworben.

Mindestens 36 Frauen im Juli ermordet

In Nordkurdistan und der Türkei kommt es täglich zu Femiziden. Nach Angaben der Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu) sind im Juli 36 Frauen ermordet worden. In 92 Prozent der Fälle handelt es sich bei den Tätern um Männer aus dem engsten Umfeld der getöteten Frauen: Ehemänner, Freunde, Expartner oder männliche Verwandte.