Fall Gülistan Doku: Staatsanwältin setzt neue Sonderkommission ein

Mehr als fünf Jahre nach dem Verschwinden der Studentin Gülistan Doku wird der Fall erneut aufgerollt. Die Beweismittel aus der damaligen Ermittlung werden derzeit von einer neu gebildeten Sonderkommission überprüft.

Seit über fünf Jahren vermisste Studentin

Gülistan Doku, Studentin im zweiten Jahr des Studiengangs Kinderpädagogik an der Munzur-Universität in Dersim (tr. Tunceli), gilt seit dem 5. Januar 2020 als vermisst. An diesem Tag verließ sie das Studierendenwohnheim – seither fehlt von ihr jede Spur.

Wie nun bekannt wurde, ordnete Ebru Cansu, die seit vergangenem Jahr als neue Chefanklägerin der Staatsanwaltschaft Tunceli tätig ist, die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur erneuten Untersuchung des Falls an. Ziel ist es, alle im Zusammenhang mit dem Verschwinden der jungen Frau gesammelten Beweismittel erneut auszuwerten.

Der Anwalt der Familie Doku, Ali Çimen, bestätigte gegenüber Medien, dass die Ermittlungen unter Einbeziehung des gesamten Aktenmaterials wieder aufgenommen wurden. Die Arbeiten der Sonderkommission dauern an.

Die Familie und Unterstützer:innen der Vermissten hatten in den vergangenen Jahren immer wieder auf eine umfassendere und objektivere Aufklärung des Falls gedrängt. Sie werfen den Behörden Versäumnisse und Intransparenz vor. Der Hauptverdächtige, der damalige Freund von Gülistan Doku, war zeitweise festgenommen worden, wurde jedoch später wieder freigelassen.

Die Wiederaufnahme der Prüfung der Beweise weckt neue Hoffnung, dass der Fall doch noch aufgeklärt und die Umstände des Verschwindens von Gülistan Doku ans Licht gebracht werden könnten. Das Umfeld der in Amed (Diyarbakır) geborenen und zum damaligen Zeitpunkt 21 Jahre alten Kurdin glaubt, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte.