Öcalan empfängt erstmals seit Jahren Familienbesuch zum Opferfest

Zum islamischen Opferfest durften Abdullah Öcalan und alle anderen Imrali-Gefangenen erstmals seit Langem wieder Angehörige empfangen. Öcalan übermittelte eine kurze Grußbotschaft.

„Opferfest ohne Opfer“

Anlässlich des islamischen Opferfestes (auch Eid al-Adha) haben die Gefangenen auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali – darunter der seit über zwei Jahrzehnten inhaftierte PKK-Begründer Abdullah Öcalan – erstmals seit Langem wieder Familienbesuch empfangen. Nach Angaben von Familienangehörigen und der DEM-Partei fanden die Treffen bereits am gestrigen Samstag statt.

Abdullah Öcalan traf im Rahmen der Besuchsregelung mit seinen Neffen Ömer und Ali Öcalan zusammen – letzterer ist Abgeordneter der DEM-Partei im türkischen Parlament. Zudem durfte er laut Angaben erstmals seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus Kenia nach Imrali vor 26 Jahren zwei minderjährige Familienmitglieder persönlich sehen.

Auch die anderen Gefangenen auf der Gefängnisinsel, darunter Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş, führten Gespräche mit nahen Verwandten. Drei weitere Gefangene – Ergin Atabey, Mahmut Yamalak und Zeki Bayhan – waren erst kürzlich nach Imrali verlegt worden und konnten ebenfalls an den Familienbesuchen teilnehmen.

„Ich grüße unser Volk zu einem Opferfest ohne Opfer“

Laut Ömer Öcalan übermittelte sein Onkel im Rahmen des Treffens eine kurze Grußbotschaft an die Öffentlichkeit: „Ich grüße unser Volk zu einem Opferfest ohne Opfer.“ Sein Neffe Ömer Öcalan erklärte weiter, das Gespräch habe ihren Glauben an einen Neuanfang im Sinne einer „demokratischen Gesellschaft und gerechten Friedensordnung“ gestärkt.

Abdullah Öcalan ist seit Beginn der 2000er Jahre Vegetarier. Im Zuge des Opferfestes ist es Brauch, ein Tier zu schlachten. Dies geht auf eine Geschichte im Koran zurück, in der die Opferbereitschaft Abrahams geschildert wird. Gott soll Abraham in einem Traum befohlen haben, seinen Sohn zu opfern. Als Abraham sich bereit erklärte, bestand er die Prüfung, und Gott schickte ihm ein Tier zum Opfer. Aus diesem Grund schlachten Muslime beim Opferfest ein Tier. Je nach regionaler Verfügbarkeit werden Kühe, Kamele, Ziegen oder Schafe geopfert.