Ezidischer Frauenrat: Angriffe der Türkei stoppen!

Der Dachverband des ezidischen Frauenrats fordert die umgehende Einstellung der türkischen Angriffe auf Ezidinnen und Eziden. Die türkische Luftwaffe hat heute erneut das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan bombardiert.

Der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. hat sich zu den wiederholten Luftangriffen der türkischen Armee auf Şengal in Südkurdistan geäußert und warnt vor einer Fortsetzung des Genozids:

Heute Morgen hat die türkische Armee erneut mit unbemannten Drohnen das Sinjar/Shengal Gebiet im Nordirak bombardiert. Die Angriffe erfolgten in der Kreisstadt Khanesor. Es ist der vierte Luftangriff innerhalb von zwei Wochen. Noch liegen keine Informationen vor, ob es bei den Angriffen zu Toten oder Verletzte kam. Der Angriff des IS auf Sinjar/Shengal, dem tausendjährigen Siedlungsgebiet der Ezid*innen, am 3. August 2014 war nicht nur eine humanitäre Katastrophe. Es war ein Angriff gegen Ezid*innen als Religionsgemeinschaft, mit dem Ziel diese auszulöschen.

Für die Ezid*innen in Sinjar/Shengal besteht somit die Gefahr des Völkermords weiterhin fort. In den vergangenen fünf Jahren wurden innerhalb der ezidischen Bevölkerung in Sinjar/Shengal wichtige Schritte für die Stärkung und Organisierung des kollektiven Willens sowie des Schutzes der ezidischen Existenz unternommen. Frauen sind in diesem Prozess aktiv und führen diesen an.

Die Existenz und Freiheit der Ezid*innen ist ein Dorn im Auge Erdogans

Die ezidische Bevölkerung hatte abermals auf die Gefahr hingewiesen, dass insbesondere der türkische Staat mit seinen dschihadistischen Milizen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Zivilbevölkerung der demokratischen Föderation in Nord-und Ostsyrien und gegen Ezid*innen in Sinjar/Shengal führt. Jedoch haben weder die Bundesregierung Deutschlands noch die EU eine klare Haltung gegen den NATO-Partner Türkei und dessen völkerrechtswidrige Angriffe gezeigt. Vielmehr wird die Politik nach dem Drei-Affen-Prinzip „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen" betrieben. Der IS ist eine Gefahr für die gesamte Menschheit, auch für die Bundesregierung Deutschland. Es ist nicht mehr hinzunehmen, dass IS-Terroristen in Deutschland auf freiem Fuß sind und dessen Verbrechen im Mittleren Osten und in Europa legitimiert werden. 

Gegen die Globalisierung des Krieges ist es heute an der richtigen Zeit, den Frieden zu globalisieren. 

Unsere Forderungen

Die Einrichtung einer flugfreien Zone über Shengal und Nord/Ostsyrien

Sofortige Beendigung des Feminizids und Genozids in Sḩengal und Nord/Ostsyrien

Strafrechtliche Verfolgung der Täter, Anstifter, Beihelfer und Unterstützer des Genozids/Feminizids, national und international, insbesondere der Türkei und des IS