Ezidischer Frauenrat fordert Ende der Angriffe auf Şengal

Der Dachverband des Ezidischen Frauenrats hat den Anschlag auf Zekî Şengalî scharf verurteilt und fordert das Ende der türkischen Angriffe auf Şengal und rechtliche Konsequenzen auf internationaler Ebene gegen die Türkei und den Irak.

Zekî Şengalî, Mitglied der ezidischen Koordination Şengal, ist gestern bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates tödlich verletzt worden. Der Anschlag auf das Fahrzeug des ezidischen Politikers ereignete sich auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço. Das Dorf war am 15. August 2014 fast vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgelöscht worden.

Der Dachverband des Ezidischen Frauenrats hat den Anschlag auf Zekî Şengalî scharf verurteilt und fordert das Ende der türkischen Angriffe auf Şengal und rechtliche Konsequenzen auf internationaler Ebene gegen die Türkei und den Irak.

In einem Aufruf schreibt der Dachverband:

 „Wir fordern die sofortige Beendigung der Angriffe des türkischen Staates auf Shengal. Wir, der Dachverband des Êzidischen Frauenrats e.V. verurteilen die Ermordung Mam Zekîs und aller weiterer Opfer und verneigen uns mit tiefstem Respekt vor ihnen. Seit dem 15. August bombardiert die Türkei die Shengal-Region. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt oder getötet.

Der 74. Genozid und Feminizid gegen die Ezid*innen in der Region Shengal im Nordirak dauert seit dem 3. August 2014 durch den sog. Islamischen Staat und seinen Verbündeten noch immer an. Einer der wesentlichen Verbündeten des Islamischen Staates ist die türkische Regierung mit ihrem Staatspräsidenten Erdogan an der Spitze. Bereits seit Januar 2018 findet ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg durch das türkische Militär und islamistische Banden, darunter auch IS-Kämpfer, gegen den Kanton Afrin und seine Bewohner*innen in Rojava (Nordsyrien) statt. Dabei wurden zahlreiche von Ezid*innen bewohnte Dörfer und heilige Stätten der Ezid*innen zerstört, Frauen und Mädchen verschleppt und vergewaltigt. Es fanden vor den Augen der Weltöffentlichkeit schlimmste Menschenrechtsverletzungen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gegen die dortige multiethnische, multireligiöse und friedvoll zusammenlebende Bevölkerung statt. Dieser Angriff wird von dem NATO-Mitglied Türkei angeführt und durchgeführt.

Mit dem nun begonnen Angriff gegen Shengal und damit den Ezid*innen bezweckt das AKP/MHP-Regime den Genozid und Feminizid an den Ezid*innen und Kurd*innen, den der Islamische Staat am 3. August 2014 begonnen hat, zu Ende zu bringen. Kurz vor dem Angriff fand ein Treffen zwischen dem irakischen Regierungschef Abadi mit Erdogan statt. Es ist davon auszugehen, dass die Angriffe der Türkei mit der Zustimmung der irakischen Regierung stattfinden. Somit ist die irakische Regierung ebenfalls Mittäter dieser Angriffe auf die Bevölkerung Shengals im Nordirak. Statt die Bevölkerung und ihre heiligen Stätten zu beschützen unterstützt die irakische Regierung einen weiteren Vökermord und die Vernichtung der ezidischen Gemeinschaft durch das Erdogan Regime.

Wir fordern die sofortige Beendigung dieser Angriffe! Wir fordern alle rechtlichen Konsequenzen auf internationaler Ebene gegen die Türkei und den Irak anzuwenden! Wir fordern die Unterstützung der Bevölkerung in Shengal, ihrer Verteidigungskräfte sowie humanitäre Hilfeleistung!“